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Die öffentlichen wissenschaftlichen jüdischen Bibliotheken entstanden im Gefolge der jüdischen Aufklärung und der daraus hervorgegangenen Judaistik. Sie bildeten die Grundlage dieses neuen Wissensgebiets, das von jüdischen Gelehrten entwickelt wurde. Der Artikel stellt die Geschichte dreier deutschen Bibliotheken dieser Art (eine in Breslau und zwei in Berlin) und vier in Polen (eine in Warschau, zwei in Vilnius und eine in Lublin) zusammen. Nachdem sie von ihrer Gründung bis zur Machtergreifung Hitlers (1933) und – entsprechend – bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs (1939) vorgestellt wurden, wird ihr Schicksal während der Jahre der Naziherrschaft beschrieben: geschlossen, beschlagnahmt, zerstört, geplündert von den nationalsozialistischen Ideologen und Institutionen ausgebeutet – alle sieben haben aufgehört zu existieren. Es folgt eine Beschreibung der schwierigen Nachkriegsverteilung der aus diesen Bibliotheken erhaltenen Bände. Der Artikel schließt mit Überlegungen zur Erforschung der Herkunft der geretteten Bücher, die in verschiedenen Sammlungen mehrerer Länder verstreut sind, um die jüdischen Bibliotheken, aus denen sie stammen, vor dem Vergessen zu bewahren.