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Der Verweis „Standort: Kriegsverlust“ unter den Titel des Buches wird bis heute in verschiedenen Variationen im digitalen Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin (StaBiKat) gegeben, um die Nutzer darüber zu informieren, dass das Buch nicht verfügbar sei. Der Verweis bewirkt auch, vielleicht unabsichtliches, leises Gedenken der Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs. Der Artikel analysiert das lexikalische Feld des Buchverlusts in der Verwaltungssprache der deutschen Bibliotheken sowie seine historische Entwicklung seit dem Kriegsende, über den Fall der Berliner Mauer hinweg bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. Noch achtzig Jahre nach dem Krieg hält sich der Verweis „Kriegsverlust“ hartnäckig. Vom Zettelkatalog bis hin zum Digitalkatalog wird er weitervererbt, trotz aller Versuche, ihn zu tilgen. „Kriegsverlust“ bezeichnet Trauerobjekte, die – so das Fazit des Artikels – als solche das Ferment eines gemeinsamen europäischen Erbes bilden könnten. Aus dem Gedenken der Kriegsverluste in beiden Ländern sollten Forschungsverbunde und Partnerschaften zwischen deutschen und polnischen Bibliotheken angestoßen werden.