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Der Artikel beleuchtet einen lange übersehenen Aspekt der paulinischen Theologie und hebt die zentrale Rolle Jerusalems im paulinischen Denken hervor. Die Forschung betonte die Distanzierung des Paulus von den Aposteln in Jerusalem, wie sie in Gal 1–2 deutlich wird. Diese einseitige Fokussierung verstellte jedoch den Blick auf die Frage, ob die Stadt Jerusalem selbst für Paulus eine theologische Bedeutung hat. Auf der Grundlage einer Analyse der paulinischen Texte wird argumentiert, dass Paulus’ Sicht auf Jerusalem von den theologischen und eschatologischen Traditionen beeinflusst ist, die in der alttestamentlichen Literatur und im frühen Judentum mit dieser Stadt verbunden waren. Die Neubewertung der Bedeutung Jerusalems für die paulinische Theologie verortet Paulus im Kontext alttestamentlicher und frühjüdischer endzeitlicher Erwartungen. Damit trägt der Artikel zum laufenden wissenschaftlichen Diskurs über den jüdischen Hintergrund der entstehenden frühchristlichen Bewegung bei.