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Im 2. Korintherbrief finden sich innerhalb der sogenannten Narrenrede zwei autobiographische Erzählungen, mit denen Paulus belegen will, dass er – im Vergleich mit in Korinth aufgetretenen „Superaposteln“ – für sein Apostolat in besonderer Weise geeignet ist. Beide Geschichten behandeln Ereignisse aus dem Leben des Apostels, die an ungewöhnlichen Orten spielen. Dabei erweist sich die Erzählung in 2 Kor 12,2–4 mit Blick auf ihre Raumsemantik als komplementär zur autobiographischen Geschichte aus 2 Kor 11,32f.: Einer außergewöhnlichen Abwärtsbewegung durch ein Fenster in der Stadtmauer von Damaskus wird eine extraordinäre Aufwärtsbewegung in den dritten Himmel bzw. ins Paradies gegenübergestellt; ein mit Hilfe von wohlgesonnenen Menschen ermöglichtes Hinauskommen aus einem versperrten Raum wird einem mit Gottes Hilfe ermöglichten Hineinkommen in normalerweise unzugängliche jenseitige Örtlichkeiten kontrastiert. Unter räumlichen Gesichtspunkten betrachtet, zeichnet sich die Selbstdarstellung des Paulus somit dadurch aus, dass er als ein Apostel erscheint, der in Ausübung seines Apostolats auch schon einmal irdische Mauern überwinden und die „Himmelsschranke“ durchbrechen kann.