Der Sandmann und sein Doppelgänger. E. T. A. Hoffmanns Der Sandmann (1816) und Nussknacker und Mausekönig (1816)

In: Traum und Träumen in Kinder- und Jugendmedien
Author:
Julia Boog-Kaminski
Search for other papers by Julia Boog-Kaminski in
Current site
Google Scholar
PubMed
Close

Purchase instant access (PDF download and unlimited online access):

Der vorliegende Beitrag geht der Motivgeschichte des Sandmanns von der Antike bis in die Gegenwart von E. T. A. Hoffmann nach. Die Figur speist sich ebenso aus ihrer ›Realgeschichte‹ als fahrender Händler wie antikem Mythos und volkskundlichen Sagen. Hoffmann nimmt all diese Diskurse auf und zeichnet seinen Sandmann (1816) mit einer viel größeren Ambivalenz als oftmals in der Sekundärliteratur angenommen. Sie ist keinesfalls reine Teufelsinkarnation, sondern ebenso mythologischer Milchspender wie gute Traumfigur. Diese Lesart wird besonders durch den direkten Widergänger von Hoffmans Sandmann unterstützt: Den zeitgleich veröffentlichten Nussknacker und seinen Onkel Droßelmeier. Nicht nur stehen diese Figuren für ein ähnliches Changieren zwischen Unheimlichkeit und Familiarität, auch gehört insbesondere Droßelmeier als Uhrenmacher, Nachteule und Geschichtenerzähler denjenigen Figuren an, die Kindern den (ewigen) Schlaf bringen. Eben diese doppelbödige Natur des Sandmanns bedingt die Umwertung, die vor allem gegenüber den Enden beider Geschichten im vorliegenden Artikel unternommen wird.

  • Collapse
  • Expand