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In dem Porträt Friedrich Nietzsches von 1906 will Edvard Munch den „Zarathustra-Dichter“ versinnbildlichen, und so stellt sich die Frage, wie Munch sich Nietzsche als diesen Dichter vorstellt. Über Bezüge zu den tragenden Topoi und Lehren aus dem Zarathustra: Der Wille zur Macht, der Übermensch, die ewige Wiederkehr des Gleichen, der Tod Gottes wird das Porträt befragt, und es zeigt sich, dass Munchs symbolistischer Nietzsche eine eher kontemplative, gleichsam statuarische Figur ist, die zum spärlich ausgeleuchteten Bildhintergrund kaum Kontakt hat und insgesamt weltabgewandt erscheint. Die sinnfällige Differenz zwischen dem Philosophen mit den grundstürzenden, radikal kritischen Thesen und dem skeptisch-zerbrechlichen Nietzsche des Porträts, werden entsprechend nachgezeichnet.