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Diese Analyse von Elfriede Jelineks Das schweigende Mädchen (2014) deutet das Gerichtsdrama als Sprachkritik am NSU-Prozess, der vorhergehenden, mangelhaften Strafverfolgung und der einhergehenden Medienrezeption. Das Drama als um eine sprachliche Leerstelle – die schweigende Hauptangeklagte – konstruiert lesend, versucht die Lektüre eine Antwort auf die Frage nach der sprachlichen Methodik zu bieten, mittels der Jelinek die NSU-Verbrechen vor dem Hintergrund der deutschen NS-Vergangenheit liest und derart den engen Prozessrahmen der Gegenwart kritisiert. Im Zentrum der Analyse stehen zwei literarische Techniken: Intertextuelle Zitate und semantische Verschiebungen, deren Analyse ermöglicht nachzuverfolgen, wie Jelinek den Wahrheitsanspruch von Recht und Gesetz in Zweifel zieht.