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Der Beitrag argumentiert anhand der Romane 89/90 von Peter Richter und Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß von Manja Präkels, dass zahlreiche Texte der sogenannten Wendekinder-Generation die Themen von Gewalterfahrung und (politischer) Radikalisierung unter Jugendlichen in den frühen 1990er Jahren in den literarischen und öffentlichen Diskurs zur Wende- und Nachwendeerzählung einschreiben. Die Texte werden als Adoleszenzromane, Wendeliteratur und literarisches Archiv zur jugendlichen Subkultur der frühen 1990er Jahre betrachtet. Die neuen Freiheiten der Heranwachsenden werden durch die Ausbreitung eines rechten Spektrums eingeschränkt –Strategien im Umgang mit der aufkommenden Gewalt (Aufbruchsstimmung oder Desillusionierung) werden untersucht. Es wird beobachtet, dass es aus Sicht der Figuren weniger die weltpolitischen Ereignisse sind, die den Schritt zum Erwachsenwerden ausmachen; zentral stehen Verlust von Freundschaften, Spaltung der jugendlichen Gemeinschaft und Gewalterfahrung. Die Adoleszenz bildet hier metaphorisch Transformation ab und bietet so ein universell verständliches Erzählformat für die Erzählung über die Wende und Nachwendezeit.