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Der Traum und die Geburt sind anthropologische Phänomene, die in produktionsästhetischer und spatialer Hinsicht durchaus ähnliche Fragen aufwerfen. Aus bildkünstlerischer Warte handelt es sich um ebenso interessante wie problematische, mithin prekäre Darstellungsaufgaben, die zur Reflexion des Mediums, von Autorschaft und deren gendering herausfordern. Ausgehend von einem 2007 entstandenen Gemälde der US-amerikanischen Künstlerin Dana Schutz, das eine zugleich ein Kind gebärende und eine Kunstwerk betrachtende Frau zu sehen gibt, untersucht dieser Aufsatz, wie in bildlichen Darstellungen das kreativ-schöpferische Vermögen des Traums beziehungsweise der Geburt gefasst wird, welche bildproduktiven Fähigkeiten ihnen jeweils zugeschrieben werden und inwiefern diese sich berühren, überkreuzen und mit konventionellen Anforderungen an Bilder und Visualität korrelieren. Auf grundsätzliche Ausführungen zur Ikonographie von Traum und Geburt seit der Frühen Neuzeit folgen gendertheoretisch angeleitete Überlegungen zu historischen Kreativitätsnarrativen und damit einhergehenden Anordnungen im und gegenüber dem Bild. Den Abschluss bildet eine vertiefte Lektüre von Schutz’ Werk, das konkurrierende Mythen von Produktivität im Mittel der Malerei zu amalgamieren scheint.