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Die Verflechtung von Erinnern und Vergessen ist ein Motiv, das Durs Grünbeins Werk ständig begleitet. Der Beitrag fragt nach der Entwicklung beider Begriffe in Grünbeins Lyrik sowie in seinen autobiographischen Werken. Konstant bleibt das Bild der archäologischen Ausgrabung, die sowohl in buchstäblicher als auch in psychoanalytischer Bedeutung Stoff seiner Werke ist. Sie bezieht sich ebenso auf die Heimatstadt Dresden und die mühsame Rekonstruierung ihrer barocken Schönheit wie auf die Entdeckung der Antike, für die in erster Linie Rom steht. Gefragt wird in dem Beitrag nach der Funktion der literarischen Entdeckungsreisen in die Vergangenheit, denn weder das Bewahren der Erinnerung noch das verdrängende Vergessen sind ihr Ziel. Die Hypothese wäre, dass Grünbeins Werk der Gegenwart verpflichtet ist und die Beschäftigung mit der Geschichte oder ‚Historie‘ außer einem ästhetischen Interesse der Bestätigung des Hier und Jetzt gilt.