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Entgegen dem vor einigen Jahrzehnten geäußerten Diktum von Richard Rorty, das einen „Vorrang der Demokratie vor der Philosophie“ konstatiert, wird in diesem Aufsatz gezeigt, dass die Erosion des Sensus communis in der Gegenwart, im Namen zunehmenden Populismus, nicht ohne eine philosophische Grundlegung überwunden werden kann. Dafür ist ein Denkansatz erforderlich, in dem das Partikulare und Universale verbunden werden. Es wird gezeigt, dass weder die gängigen Modelle interkultureller Philosophie noch der Diskursethik (Habermas) dieses Problem in der angemessenen Tiefendimension erfassen können. Es bedarf deshalb der Einübung in ein Denken, das Selbstdenken, sich an die Stelle des Anderen Denken und mit sich selbst einstimmig Denken verbindet. Dieser kantische Anspruch wird durch den Blick auf eine metaphysisch orientierte und zugleich alltägliche Sittlichkeit, ausgehend von Hermann Cohen, und Rudolph Berlingers Nachweis der Transformierbarkeit von Ideologie in Philosophie näher begründet.