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Schwangerschaft und Geburt begegnen in literarischen Texten verglichen mit der Häufigkeit dieser Phänomene im realen Leben erstaunlich selten. Das gilt insbesondere dann, wenn man nach Texten sucht, in denen Schwangerschaft und Geburt detailgenau, um ihrer selbst willen oder gar positiv dargestellt werden. Dieser Beitrag entwickelt anhand eines exemplarischen Überblickes über die Motivgeschichte einen systematischen Zugriff darauf, warum Schwangerschaft und Geburt in der ‘schönen’ Literatur zunächst in eng begrenzten Aussagemodi (Symbolik, Erbauung, Groteske und Satire) zum Tragen kommen, und welche textuellen Funktionen sie über die Zeiten hinweg übernehmen. Dabei wird deutlich, dass das Motiv seit der Moderne nicht nur an sachlicher Genauigkeit gewinnt, sondern auch eine erhebliche Bedeutungsdifferenzierung erfährt, wobei aus der Schwangerschaftserfahrung mitunter sogar emanzipatorische Impulse hervorgehen.