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Der Aufsatz schlägt vor, Stéphane Mallarmés Vers-Krise von der Berührung her zu denken. In einer berühmten Passage bringt Mallarmé die literarische Lage Frankreichs zu seiner Zeit auf den Moment der Berührung: „Es ist an den Vers gerührt worden“, steht im Zentrum seiner Diagnose. Eine solche Berührung lässt sich mit den literarischen Formexperimenten seiner Zeit in Verbindung setzen. Gerührt wird an das Dogma des Verses in seiner Unberührbarkeit. Nimmt man den Begriff der Berührung in seiner Ambivalenz ernst, so geht es bei dieser Berührung des Verses um mehr. Mallarmé rührt mit dem toucher au vers an die Vorstellung dessen, wie eine Berührung des Verses, das heißt wie das Schreiben von Literatur überhaupt zu denken wäre. Dabei entzieht er dem Vers seine Gegenständlichkeit und Instrumentalität. Über die Berührung entwirft er ein anderes, nämlich ein von Distanz bestimmtes Verhältnis zwischen Autor und Werk, das für die French Theory und ihr Konzept der Berührung essenziell sein wird.
This essay proposes to think Stéphane Mallarmé’s verse crisis on the basis of touch. In a famous passage, Mallarmé relates the literary state of France in his time to the moment of touch: “The verse has been touched” is at the centre of his diagnosis. Such a touch of verse can be seen in connection with the literary formal experiments of his time. The dogma of the verse in its inviolability is touched. But if you take the ambivalence of the concept of touch seriously, this touch of the verse means more. With the toucher au vers, Mallarmé touches on the idea of how a touch of the verse, that is, how writing should be thought of at all. In doing so he deprives the verse of its concrete and instrumental character. Through touch he creates another, namely a detached, distance-determined relationship between author and work, which will be crucial to French Theory and its concept of touch.
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