Die Ausübung der Selbstbestimmung im Kontext medizinischer Behandlung ist ein hoher Wert. Für den Fall der Entscheidungsunfähigkeit wird das Instrument der Patientenverfügung als Weg, Präferenzen für medizinische Entscheidungen vorab niederzulegen, seit einigen Jahren vorgeschlagen. Im Jahre 2009 wurde im Betreuungsrecht die Verbindlichkeit von Patientenverfügungen in Deutschland geregelt. Die Verbreitung von Patientenverfügungen vor Verabschiedung des Gesetzes war gering. In einer strukturierten Befragung von Tumorpatienten wurden die Verbreitung von Patientenverfügungen, Einstellungen zu spezifischen Behandlungsoptionen am Lebensende und mögliche Hindernisse beim Abfassen einer Verfügung erfragt. Die Verbreitung von Patientenverfügungen unter Tumorpatienten ist weiterhin gering (11 Prozent), obgleich viele Befragte das Instrument bzw. die Beschäftigung damit positiv bewerten. Patienten erweisen sich in hohem Maße als unsicher, medizinische Behandlungskonstellationen im Voraus zu antizipieren und ihre Behandlungswünsche niederzulegen. Ein signifikanter Anteil der Befragten hegt zudem Befürchtungen, zur Niederlegung einer Patientenverfügung gedrängt werden zu können oder hält Missbrauch für möglich. Die Akzeptanz von Patientenverfügungen unter Tumorpatienten hat sich in der Zeit nach Verabschiedung des Gesetzes nicht verändert, sie ist insgesamt gering. Alternative Strategien wie das Advance care planning sind daher zu bevorzugen.
To strengthen patients’ capacity to make choices with respect to medical treatment at the end of life is of high value. To improve decision-making fulfilling advance directives (ADs) has been promoted for years. In 2009 German parliament has passed a law regulating their binding force. As the spread of advance directives had been low before the law had come to effect little is known about the prevalence of ADs in Germany thereafter. We studied tumour patients´ attitudes with respect to AD using an established questionnaire. Only a minority (11 %) had an AD. A significant portion of interviewees were undecided with respect to particular modalities of treatment at the end of life and revealed apprehensions about potential misuse of ADs. As acceptance of ADs amongst patients remains low alternative strategies such as advance care planning should be implemented in medical practice to improve care at the end of life.
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Die Ausübung der Selbstbestimmung im Kontext medizinischer Behandlung ist ein hoher Wert. Für den Fall der Entscheidungsunfähigkeit wird das Instrument der Patientenverfügung als Weg, Präferenzen für medizinische Entscheidungen vorab niederzulegen, seit einigen Jahren vorgeschlagen. Im Jahre 2009 wurde im Betreuungsrecht die Verbindlichkeit von Patientenverfügungen in Deutschland geregelt. Die Verbreitung von Patientenverfügungen vor Verabschiedung des Gesetzes war gering. In einer strukturierten Befragung von Tumorpatienten wurden die Verbreitung von Patientenverfügungen, Einstellungen zu spezifischen Behandlungsoptionen am Lebensende und mögliche Hindernisse beim Abfassen einer Verfügung erfragt. Die Verbreitung von Patientenverfügungen unter Tumorpatienten ist weiterhin gering (11 Prozent), obgleich viele Befragte das Instrument bzw. die Beschäftigung damit positiv bewerten. Patienten erweisen sich in hohem Maße als unsicher, medizinische Behandlungskonstellationen im Voraus zu antizipieren und ihre Behandlungswünsche niederzulegen. Ein signifikanter Anteil der Befragten hegt zudem Befürchtungen, zur Niederlegung einer Patientenverfügung gedrängt werden zu können oder hält Missbrauch für möglich. Die Akzeptanz von Patientenverfügungen unter Tumorpatienten hat sich in der Zeit nach Verabschiedung des Gesetzes nicht verändert, sie ist insgesamt gering. Alternative Strategien wie das Advance care planning sind daher zu bevorzugen.
To strengthen patients’ capacity to make choices with respect to medical treatment at the end of life is of high value. To improve decision-making fulfilling advance directives (ADs) has been promoted for years. In 2009 German parliament has passed a law regulating their binding force. As the spread of advance directives had been low before the law had come to effect little is known about the prevalence of ADs in Germany thereafter. We studied tumour patients´ attitudes with respect to AD using an established questionnaire. Only a minority (11 %) had an AD. A significant portion of interviewees were undecided with respect to particular modalities of treatment at the end of life and revealed apprehensions about potential misuse of ADs. As acceptance of ADs amongst patients remains low alternative strategies such as advance care planning should be implemented in medical practice to improve care at the end of life.
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