Die 'Rote Gewerkschaftsinternationale' (russ.: Profintern) war in den zwanziger Jahren ein zentrales Ferment für die Ausbreitung des internationalen Kommunismus. Dies ist ihre erste Gesamtdarstellung, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Das Buch beleuchtet zugleich die gesamte internationale Gewerkschaftsbewegung jener Jahrzehnte. Die 1921 in Moskau gegründete RGI entstand als Bündnis von Kommunisten und zunächst parteiunabhängigen Syndikaten. Sie fasste den mit der Oktoberrevolution sympathisierenden revolutionären Teil der internationalen Gewerkschaftsbewegung zusammen und war der Gegenspieler des sozialdemokratisch beeinflussten Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), nach dem Sitz seiner Zentrale auch Amsterdamer Internationale genannt. Doch bald schon verebbte die revolutionäre Nachkriegswelle. Viele Syndikalisten traten den Parteien bei, andere wurden scharfe Kritiker des Kommunismus. Die RGI war nun nichts anderes als ein internationaler kommunistischer Gewerkschaftsapparat. Doch die Aufforderungen an den IGB zur 'Einheit' Mitte der zwanziger Jahre scheiterten. Aber auch die Politik der Gründung 'revolutionärer' Gewerkschaften zu Beginn der dreißiger Jahre führte nur zur Isolation und Niederlage, wie sich 1933 herausstellt. Als dann ab 1934 unter dem Zeichen der 'Volksfront' ein gemeinsamer antifaschistischer Abwehrkampf proklamiert wurde, löste man die RGI klammheimlich auf. Denn für die Bemühungen der kommunistischen Gewerkschafter um die Mitgliedschaft in den Verbänden des IGB war sie nun zum Hindernis geworden. Diese Arbeit beruht vor allem auf umfassenden Recherchen in dem seit 1991 in Moskau zugänglichen RGI-Archiv und dem ehemaligen KPD-Archiv in Ost-Berlin.