Die Verletzbarkeit des Menschen

Folter und die Politik der Affekte

Folter muss heute als eine beabsichtigte Traumatisierung verstanden werden. Gezielt nutzt sie das aus, was Gesellschaft möglich macht: die basale Offenheit und Verletzbarkeit des Menschen. In ihrer Verweigerung von Empathie zielt ihre Gewalt darauf, Affekte auszulösen, die nicht mehr sozial gebunden werden können. So kettet sie die Betroffenen dauerhaft an sich. Diese gewaltsame Politik der Affekte betrifft nicht nur die Opfer und die Täter, sondern alle Gruppen der Gesellschaft. Zugleich sichtbar und abgespalten, offenbart und verleugnet, schreibt sie sich in die Phantasie ein. Die Gegenwart der Folter ist nicht nur die Zukunft vergangener Gewalt, sie wirkt auch in die Gegenwart zukünftiger Gesellschaften.

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Affekt und Politik
Zum Verhältnis von Folter und Zukunft
Pages: 7–46
Trauma
Erinnerung und Historisierung
Pages: 47–61
Tödliche Intimität
Zur Psychologie der Folter
Pages: 63–83
Imagination und Zerstörung
Beobachtungen zur Folter-Debatte
Pages: 99–123
Südafrika
Der Übergang zur Demokratie und das Verbot der Folter
Pages: 125–136
Der Schmerz geht vorüber, aber die Demütigung bleibt
Die psychosozialen Folgen der Straflosigkeit schwerer Menschenrechtsverletzungen
Pages: 137–163
Warten auf die Barbaren
Folter und postkolonialer Angstdiskurs
Pages: 165–174
Von der Sprache des Gefühls zum Mittel der Qual
Musik als Folterinstrument
Pages: 175–192
Wunde und Rahmen
Zu einer Kritik der Gewalt in Steve McQueens Film Hunger
Pages: 213–228
„Die absolute Macht besteht in der Unvorhersehbarkeit“
Folter, Prekarität, Zukunft
Pages: 229–244
Wie über Folter sprechen?
Ansätze der Dekonstruktion, literarische Zeugnisse
Pages: 245–257
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