Endlich: Das Meisterwerk der Kulturgeschichtsschreibung in völlig neuer Übersetzung.
Johan Huizingas Werk Herbst des Mittelalters gehört heute – hundert Jahre nach der Erstveröffentlichung 1919 – zum Kanon der Kulturgeschichte. Als Lucien Febvre im Oktober 1933 einen Artikel Huizingas für die neu gegründete Zeitschrift Annales erbat, betonte er: „Von Ihnen existieren alle Arten von ausgezeichneten Sachen, die für die Annales wie geschaffen sind! Man hätte dort alle Kapitel Ihres Herbst des Mittelalters erscheinen lassen können, eins nach dem andern.“ Mehr als siebzig Jahre später lobte Peter Burke den Herbst des Mittelalters als „Meisterwerk im Stil des Fin de siècle“ und „Klassiker der Geschichtsschreibung“. Die erste Übersetzung indes ist schneller veraltet als das Original, weswegen die Notwendigkeit einer Neuübersetzung schon lange besteht. Im Rahmen der Werkausgabe Johan Huizinga Schriften wird nun eine gänzlich neue Übersetzung vorgelegt, die zukünftige wissenschaftliche Standards gerade dadurch setzt, dass sie durch die intendierte Nähe zum Originaltext dessen Lebendigkeit und Pointenreichtum bis in kleinste Nuancen zu erhalten vermag. Dies löst einen der wichtigsten Texte der Kulturgeschichtsschreibung aus seiner zeitnahen Bearbeitung und öffnet ihn einer neuen Rezeption im 21. Jahrhundert.
Copyright Year:
2018
The relation between the evolving Humanism and the dying ghost of the Middle Ages is more complicated than we are usually willing to imagine. For us, who have a sharply separated approach to both cultural complexes, the receptiveness to the eternal youth of the ancient world and the negation of the entire outdated construct of medieval thought expression appears as a revelation. [...] But it is not like that. Right in the midst of the garden of medieval thoughts, between abundant proliferation of the old vegetation, the classicism gradually ripened.
Johan Huizinga (1872–1945) war Professor für Geschichte an den Universitäten Groningen und Leiden. Er verfasste u. a. die in zahlreichen Sprachen zu Klassikern gewordenen Werke
Herbst des Mittelalters (1919) und
Homo ludens (1938).