Neben der Autobiografie gehört das Spiel zu den bedeutendsten Techniken der Subjektivierung. Der vorliegende Band geht Formen der Verschränkung von autobiografischen und ludischen Praktiken nach.
Wirkmächtige Modi dieser Verschränkung bieten der spielerischen Selbsterkundung Raum wie Autobiografie, Blog oder interaktive Performances. Der Fokus auf spielerische Praktiken von Selbstbezüglichkeit zeigt die potenzielle Offenheit von Subjektivierungsprozessen. Doch spielerische Praktiken münden nicht in Beliebigkeit. Sie besitzen häufig einen existenziellen Ernst, gerade weil die Bewegung ins Offene geht. Das Moment des Risikos ist für sie konstitutiv. Der »heilige Ernst«, den Johan Huizinga dem Homo ludens attestiert, tangiert auch den Status des dadurch konstituierten Subjekts, das sich oft selbst zum Einsatz des autobiografischen Spiels macht – sich selbst aufs Spiel setzt.
CHRISTIAN MOSER, Jg. 1963, ist seit dem 1. August 2009 Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bonn und Leiter der dortigen Abteilung für Komparatistik. Studium der Anglistik, Germanistik und Komparatistik in Bonn und Oxford; Promotion 1992; Habilitation 2003; Chair Professor of German Literature an der Universiteit van Amsterdam von 2008 bis 2009.
Gastprofessuren an der Columbia University, New York (2007) und an der Ohio State University, Columbus/OH (2014).
Seit Juni 2011 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft.
Regine Strätling, Dr. phil., ist Literaturwissenschaftlerin und Koordinatorin des Internationalen Graduiertenkollegs 'InterArt' an der Freien Universität Berlin.