Im alltäglichen Denken und in den Medien ist Macht meist negativ besetzt. Dass Macht auch produktiv wirkt, wird dabei oftmals vergessen.
Der historische Wandel von der traditionellen Souveränitätsmacht zu den subtilen Mechanismen moderner Disziplinargesellschaften ist ein Beispiel für die produktive Seite von Macht. Im Zentrum dieses Wandels stehen der Beginn der modernen Leistungsgesellschaft und die wachsende Ungleichheit der Vermögensverteilung. Um die Produktivität von Macht zu verstehen, spürt das vorliegende Buch die stilistischen und ästhetischen Mittel der genealogischen Erzählungen von Foucault und Nietzsche auf. Die Genealogie ist eine Blickschule des Denkens, die von berühmten Denkern wie Rousseau, Schopenhauer, Nietzsche, Freud, Wittgenstein und Foucault in ihren Gesellschaftsdiagnosen auf je unterschiedliche Weisen angewandt wurde. Der hierfür typische Blick auf den Menschen in seiner Gesellschaft und Kultur ist sichtverändernd und erfordert bestimmte Techniken ästhetischer Vorstellungskraft.
Jörg Bernady studierte Philosophie und romanische Literaturwissenschaft in Köln, Düsseldorf und Paris. Er war als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Hildesheim (Philosophie – Künste – Medien) und am Institut für Philosophie und Ästhetik an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe tätig. Zudem hatte er Lehraufträge am Design Department der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und am Architektur Department der Hochschule für Technik Stuttgart. Derzeit ist er als Berater im Hochschulmarketing für DIE ZEIT im Einsatz.
Philosophische Rundschau, 10.03.2016 In Ausgabe 62 (2015) bespricht Rezensent Andreas Urs Sommer den Titel und fasst zusammen: "Bernardy hat ein feines Gespür für die denkverändernde Kraft des genealogischen Blickes, der wesentlich ein historisierender Blick ist: Genealogie als Repotenzierung."
Zeitschrift für philosophische Literatur, Nr. 3 (2015) "Bernardy bietet eine nachvollziehbare Darstellung der literarischen Methoden des genealogischen Blicks." (Hans Zillmann)