Rassedenken in der Sprach- und Textreflexion

Kommentierte Grundlagentexte des langen 19. Jahrhunderts

Die Philologie hat im 19. Jahrhundert wesentlich zum europäischen Rassismus beigetragen, gegen diesen aber auch zentrale anthropologische Wissensbestände behauptet. Der Band zeigt diesen Prozess anhand von Grundlagentexten und erläuternden Kommentaren.
Früher als biologische Rassenlehren lieferte philologisches Wissen grundlegende »Erkenntnisse« über Ursprünge, Wesen und Potenziale menschlicher Kollektive. Die Entdeckungen der Sprach- und Textreflexion erlaubten eine rassenlogische Hierarchisierung des Menschen auf der Grundlage eines Erbfolgedenkens, das für die europäischen Völker eine Vorrangstellung innerhalb der Weltgeschichte beanspruchte. Diese »Erkenntnisse«, abgeleitet an Indizien der Sprach- oder Schriftstrukturen, der Textformen und Überlieferungsströme, sind daher keine weichen Faktoren der Wissenschaftsgeschichte, die harte Wissensbestände ergänzt hätten, sondern stellen Konstruktionsbedingungen für das Erkenntnisobjekt Mensch im 19. Jahrhundert dar.

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Vorwort
Pages: 7–10
Ueber die Sprache und Weisheit der Indier
1808, Heidelberg: Mohr und Zimmer
Pages: 11–25
Indien vs. Amerika
Über Friedrich Schlegels Sprache und Weisheit der Indier
Pages: 27–46
Die Indianer Nordamerikas
1826 in: North American Review
Pages: 47–52
Die Struktur der indianischen Sprachen
1828 in: North American Review
Pages: 53–58
Die Aussiedlung der Indianer
1830 in: North American Review
Pages: 59–69
Zwischen Aufklärung und Rassismus
Zur Frühgeschichte der amerikanischen Linguistik und Ethnologie, 1797-1831
Pages: 71–95
Ernest Renans „Laboratorium der Philologie“
Rassebegriff und liberaler Anspruch
Pages: 267–294
Die Heimat der Arier
1888, London: Longmans, Green, and Co
Pages: 325–334
Das philologische Paradigma in der Krise
Max Müller über Sprache, Rasse und die Arier
Pages: 335–361
Romani, Romania, Lingua Romana, Romanicum
1872, in: Romania
Pages: 363–375
Anthologie hispano-amerikanischer Poeten
1893, Madrid: Real Academia Española
Pages: 403–406
Über die Klassifikation der romanischen Mundarten
1900, Graz.: K.u.k. Buchdruckerei Styria
Pages: 423–436
Die Laute und Formen des Kreolischen auf den Antillen
1894, Baltimore: John Murphy & Co
Pages: 455–463
Kreolistik als Hybridologie, Kreolisierung durch Physiognomie
Lucien Adam, René de Poyen-Bellisle und die französischen Kreolsprachen
Pages: 465–481
Süddeutsche Zeitung, 17.12.2015
Der größte Nutzen dieser Anthologie liege in der Rekonstruktion ideologischer Verbindungen, urteilt Thomas Steinfeld.
Lesen Sie hier die gesamte Besprechung.

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