Der 9. Mai ist der weltweit wahrscheinlich am breitesten zelebrierte Kriegsgedenktag und vor allem in Russland, den ehemaligen Sowjetrepubliken und Ländern mit großen russischsprachigen Bevölkerungsanteilen ein Volks- und Familienfest.
Der 2015 gefeierte 70. Jahrestag des Kriegsendes 1945 war mit besonderer Emotionalität aufgeladen. Das Buch liefert eine Biographie dieses Tages, beschreibt Nachleben und Verwandlungen der sowjetischen Festkultur, Initiativen wie das »Unsterbliche Regiment« in Russland, den Kampf um das Kriegsgedenken in der Ukraine und anderen postsozialistischen Staaten. Aber auch die liberale und linke Kritik an der »Vereinnahmung« des 9. Mai durch die russische Staatsführung oder die Bedeutung dieses Tages für das Selbstverständnis der russischsprachigen Minderheiten von Estland bis Deutschland werden betrachtet.
Mischa Gabowitsch ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Einstein Forum in Potsdam. Cordula Gdaniec ist freiberufliche Projektmanagerin und Kuratorin und war u. a. für das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst zum Thema Erinnerungskulturen und Zweiter Weltkrieg »Der 9. Mai. Formen der Erinnerung an das Kriegsende 1945« (2015) und »Juni 1941. Der tiefe Schnitt« (2011-2013) tätig. Ekaterina Makhotina ist wissenschaftliche Assistentin an der Abteilung für Geschichte und Kultur Osteuropas an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.