Fritz und Heinrich Thyssen traten Anfang des 20. Jahrhunderts als reiche Söhne des Konzerngründers August ins Licht medialer Öffentlichkeiten. Während der eine als Geldgeber Hitlers in die Geschichte einging, begründete der andere eine private Kunstsammlung von Weltrang.
Öffentlichkeit stellt eine zentrale Kategorie im Leben und Handeln von Bürgern aus der Wirtschaftselite dar. Felix de Taillez untersucht das Medieninteresse an den prominenten Brüdern – von Heinrichs frühen Skandalen bis zu Fritz‘ Aufstieg und Fall im NS-Regime. Die Studie arbeitet ihre unterschiedlichen Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit und ihre spezifischen Formen der Mediennutzung heraus – der eine zunehmend distanziert, der andere auch international umso exponierter. Ihre Images waren gegensätzlich: Fritz Thyssen als politisch engagierter »Wirtschaftsführer« und Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza als ebenso weltläufiger wie zurückhaltender »Aristokrat«.
Felix de Taillez wurde 2014/2015 an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Deutsche und Europäische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert der Universität der Bundeswehr München.
FAZ, 08.08.2017
Die politischen Aktivitäten eines der "reichsten Männer im damaligen Deutschland werden in dieser gehaltvollen Studie [...] akribisch dargestellt. Sie stellen aber nur den realgeschichtlichen Ausgangspunkt für eine Analyse der Öffentlichkeit dar [...]." (Gottfried Niedhart)