Was ist Musik? Diese musikphilosophische Fragestellung bildet den Ausgangspunkt von Josephine Geislers phänomenologischer Untersuchung, die einen wichtigen Beitrag zur anthropologischen Grundlagenforschung liefert.
Geisler greift in diesem Zusammenhang nicht nur auf die Phänomenologie der Tonwahrnehmung Husserls zurück, sondern auch auf Helmuth Plessners ästhesiologische Schriften, die bisher kaum rezipiert wurden. Auch Günther Anders' musikphänomenologische Habilitationsschrift - noch nicht veröffentlicht und daher wenig bekannt - dient als theoretische Grundlage. Anhand dieser drei Autoren legt die Arbeit mit den Kategorien Zeitlichkeit, Leiblichkeit und Gestimmtheit anthropologische Konstanten des Verhältnisses Mensch-Musik frei und verweist damit auf den normativen Eigensinn des besonderen Wahrnehmungsereignisses Musik.