Medialisierungen der Macht

Filmische Inszenierungen politischer Praxis

Die Konjunktur des Politischen in neueren Kinofilmen und Fernsehserien ist mit tradierten Oppositionen – wie der von Inhalt und Form – nicht mehr zu beschreiben. Vielmehr lässt sich konstatieren, dass Theorie und Praxis des Politischen längst mit filmischen Fiktionen verflochten sind: Diese vermitteln zwischen universalen und partikularen Perspektiven, entwerfen Figurentypen und Verhaltensmuster und intervenieren in aktuelle Diskurse. Ein neuer »medialer Realismus«, der diese Unhintergehbarkeit der Medien selbst sichtbar macht, bildet den thematischen Horizont der Beiträge dieses Sammelbands. Unter den Aspekten des Affizierens, Modellierens und Tradierens werden die theoretischen und ästhetischen Neuansätze des aktuellen politischen Kinos anhand einschlägiger Beispiele diskutiert.
The boom of politics in recent cinema films and television series can no longer be described with traditional oppositions - such as that of content and form. Rather, it can be stated that theory and practice of the political have long been interwoven with cinematic fictions: These mediate between universal and particular perspectives, design figure types and behavior patterns, and intervene in current discourses. A new "media realism", which makes this inescapability of the media itself visible, forms the thematic horizon of the contributions to this anthology. The new theoretical and aesthetic approaches of current political cinema will be discussed under the aspects of affirming, modelling and passing on by means of relevant examples.

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Medialisierung der Macht
Zur Gegenwart des politischen Kinos
Pages: 9–30
Antagonismen und Affekte
Zu einer politischen Dramaturgie des Spielfilms
Pages: 31–46
Die Lebenden und die Toten
Die Macht der Erinnerung im Hollywood-Kriegsfilm
Pages: 47–67
Triebbild und Gesellschaft
Zur Desublimierung im zeitgenössischen Hollywoodkino: Steve McQueen’s Shame
By: Sulgi Lie
Pages: 87–101
Mimikry – Macht – Angst
Populäre Imaginationen einer bedrohlichen Anverwandlung
By: Lars Koch
Pages: 103–120
Melancholie des Katastrophenkapitalismus / Schattenwirtschaft der Affektökonomie
Zur (Un-)Sichtbarkeit der Finanzmacht im postkinematografischen Film
Pages: 121–153
Traumatische Loops, Rachegefühle und Kriegstourismus
Notizen zur Dokumentation Matador Ha’Milchama / War Matador (2011) von Avner Faingulernt und Macabit Abramson
Pages: 155–186
Drehbücher des Regierens
Zur diskursiven Formation des Kalten Krieges
Pages: 187–203
Out for Justice: Seagals Südafrika –
Hegels Heroenzeit – Badious Bewegungsbild
Pages: 205–218
Überleben im Ausnahmezustand
Politische Experimente in The Walking Dead
Pages: 237–253
Entgrenzte Souveränität
Der Schurke als Medium der Macht in Mad Max, Captain Phillips und Mission Impossible
Pages: 255–272
Medialisierungen vernetzter Kriegsführung
Imaginationen des Drohnenkriegs im Hollywoodkino
Pages: 273–296
Das Volk taucht auf
Moses und Aron von Straub/Huillet
By: Ute Holl
Pages: 297–314
Maske und Macht
Die Ästhetisierung des politischen Körpers am Beispiel Elizabeths I.
Pages: 315–330
Sedimentationen des Staates
Zu Ikonografie und Ideologie des Terrors von Die Hard bis Homeland
Pages: 331–353
Spygames
Der Kampf um Blick und Narrativ im Hollywoodkino nach 1990
Pages: 355–372
Utopie der weiblichen Macht im russischen Film der Gegenwart
Ritas letztes Märchen (2012) von Renata Litvinova
Pages: 373–388
Kino, Kopf und Staat
Die Medien des Verschwörungsfilms
Pages: 389–408
Irina Gradinari ist Juniorprofessorin für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft in Hagen.
Nikolas Immer ist Wissenschaftlicher Assistent in der Germanistischen Literaturwissenschaft an der Universität Trier.
Johannes Pause ist Literatur- und Filmwissenschaftler und arbeitet an der Universität Luxemburg.
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