Als »Laboratorium der Sinne« (Michel Serres) ist die Kunst ein Ort, an dem der Tastsinn zur Disposition steht: an dem also erprobt wird, wie das taktile Sensorium operiert und welche Formen von Erfahrung, Subjektivität und Körperlichkeit es hervorbringt. Denn Berührung beschreibt ein Verhältnis zur Welt. Sie durchkreuzt die Aufteilung der Sinne ebenso, wie die Trennung von Subjekt und Objekt. Welche Potenziale und Problemstellungen ergeben sich daraus? Die Geschichte der Kunst verzeichnet unterschiedliche Blüten wie Flauten der Erforschung des Taktilen und bringt ganz eigene Ausdrucksweisen und Rezeptionsformen hervor. Gleichzeitig werden anhand künstlerischer Werke auch spezifische Begriffe für die taktile Wahrnehmung geformt. Beide Seiten – ästhetische Praxis und theoretische Annäherung an den Tastsinn – sind der Gegenstand dieses Buches.
Copyright Year:
2022
Touch describes a relationship to the world. To look at art generally means to leave oneself to the sense of sight, to keep distance. But not only since technical media of touch and interactive exhibition formats have entered museums has the question of the potential of tactile in art arisen.
Kristin Marek lehrt an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig Kunstwissenschaft.
Carolin Meister ist Professorin für Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.