„Crimes against Humanity“

Eine Ideengeschichte der Zivilisierung von Kriegsgewalt 1864–1945

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Das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) hat Kerstin von Lingen den Czempiel-Preis für die beste postdoktorale Monografie aus der Friedensforschung verliehen. Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung des HSFK. Transnationale Debatten unter Juristen haben das humanitäre Völkerrecht entscheidend geformt. Die Zivilisierung von Kriegsgewalt stand seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im Zentrum und gipfelte im Konzept von „Crimes against Humanity“, das im Internationalen Militärtribunal von Nürnberg erstmals zum Tatbestand erhoben wurde.
Kerstin von Lingen zeichnet diesen Weg nach – von den frühen völkerrechtlichen Debatten unter Juristen über die Haager Friedenskonferenzen und die Verhandlungen von Versailles nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Angesichts immer höherer Opferzahlen und ansteigender Massengewalt gegen Zivilisten wirkte der Zweite Weltkrieg wie ein Katalysator: Das Konzept „Crimes against Humanity“ wurde in London in Gremien geschärft, deren Akten für dieses Buch erstmals ausgewertet wurden. „Crimes against Humanity“ wurde nach 1945 neben dem Genozid-Vorwurf zum wichtigsten juristischen Werkzeug unserer Zeit, um Massengewalt gegen Zivilisten zu ahnden.
This study addresses the normative framework of the concept of ‘Crimes against Humanity’ from an intellectual history perspective, by scrutinizing a century of legal debates of marginalized (and exiled) academic-juridical actors, from ‘Institut de Droit International’ at Gent in the 1870ies up to the ‘United Nations War Crimes Commission’ (UNWCC) in the 1940ies. Decisive for the successful implementation were two factors: the growing scale of mass violence against civilians in the 20th c., as well as the support by ‘peripheral actors’, jurists forced into exile at London by the Second World War, who used the commission’s work to push for a codification of international law. This finally materialized during the London Conference of August 1945, where a Charta for Nuremberg was agreed upon.

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