Digitalisierung macht Geschichte: Öffentliche Institutionen übernehmen vermehrt Fotobestände von Bildagenturen und codieren sie zu historischen Kulturgütern um. Doch das ist bloss das vorläufige Ende eines vielschichtigen historischen Prozesses. Basierend auf einer historischen Ethnografie des Fotoarchivs des Schweizer Ringier-Verlags geraten Akteure, archivarische Praktiken und institutionelle Logiken unter die Lupe. Sie geben den mannigfaltigen Digitalisierungsprozessen von Fotografien seit den 1970er-Jahren Kontur. Dabei wird in verschiedenen historisch-medialen Konstellationen deutlich, wie und mit welchen Beweggründen Bilder an Geschichte geknüpft worden sind. Der Fall Ringier ermöglicht so zugleich eine praxeologische Reflexion über das Verhältnis von Fotografie, Archiv und Geschichte.
Copyright Year:
2018
Digitalisation makes history: Public institutions are increasingly taking over photo stocks from picture agencies and converting them into historical cultural assets. But this is only the temporary end of a multi-layered historical process.
Based on a historical ethnography of the photo archive of the Swiss Ringier publishing house, actors, archival practices and institutional logics are being put under the microscope. They give shape to the manifold digitalisation processes of photographs since the 1970s. In various historical-media constellations, it becomes clear how and with what motives images have been linked to history. The Ringier case thus also enables a praxeological reflection on the relationship between photography, archive and history.
Mirco Melone ist Fotohistoriker und Archivar. Er hat an der Universität Basel Geschichte studiert und für verschiedene öffentliche Archive und Museen gearbeitet. Von 2012 bis 2014 forschte er am NFS Bildkritik eikones zum Thema Bildarchive und Digitalisierung. Anschließend promovierte er an der Universität Zürich. Nun ist er als Wissenschaftlicher Archivar für das Staatsarchiv Basel-Landschaft tätig.