Soziale Theatralität

Die Inszenierung der Gesellschaft

Leben wir noch in einer Gesellschaft? Handelt es sich bei der Gesellschaft nicht um jene trügerischen Fiktionen von Ganzheit, auf die wir angewiesen sind, um sich im Denken und Handeln zu orientieren? Und gehört Gesellschaft nicht zu den großen Erzählungen, die vom Poststrukturalismus erfolgreich verabschiedet wurden?
Matthias Warstat widerspricht all diesen Annahmen. Gesellschaft existiert, auch wenn der Begriff heute jede Selbstverständlichkeit verloren hat. Gesellschaft ist etwas, das sich zeigt. Zudem ist ihre sinnliche Erfahrung an Theatralität gebunden. Nicht abstraktes Wissen, sondern konkrete Bilder und Szenen vermitteln uns das Gefühl, in ihr zu leben: Was für eine Art von Theater wird im sozialen Leben gespielt? In welchen Szenen scheint Gesellschaft auf? Wie tragen die Einzelnen durch ihr theatrales Handeln zur Darstellung von Gesellschaft bei – und was für eine Gesellschaft entsteht auf diese Weise? In zentralen Positionen aus der Sozialtheorie der Moderne sind theatrale Denkfiguren überdeutlich präsent. Das Buch verfolgt diese Linie bis zu prägenden Positionen der letzten Jahrzehnte, um daraus ein eigenes Verständnis gesellschaftlicher Theatralität zu entwickeln.
Do we still live in a society? In current debates, society is often counted among those great narratives that were successfully bid farewell by poststructuralism. This book contradicts such assumptions. Society is something that shows itself, even if the term has lost all self-evidence today. Its sensual experience is tied to theatricality. Not abstract knowledge, but concrete images and scenes give us the feeling of living in a society. What kind of theatre is being played in social life? How do individuals contribute to the representation of society through their theatrical actions - and what kind of society is created in this way? In central positions of modern social theory, theatrical figures of thought are abundantly present. The book follows this line up to formative positions of the last decades in order to develop its own understanding of social theatricality.

Prices from (excl. shipping):

Einleitung
Wie sich Gesellschaft zeigt
Pages: 11–32
Vorform der Schauspielkunst –Gesellschaft als Nachahmung
Das Aufkommen theatraler Denkfiguren in der Sozialtheorie um 1900
Pages: 33–56
Sehnsucht nach den Masken
Pessimistische Theatralitätstheorien im gesellschaftlichen Diskurs nach dem Ersten Weltkrieg
Pages: 57–81
Probleme mit Cultural Performances
Milton Singers Expeditionen in die indische Gesellschaft der fünfziger Jahre
Pages: 83–103
Gesellschaft als Melodrama
Linke Theatralitätskritik um 1968
Pages: 105–124
Das Spiel von Handlung und Struktur
Theater als Metapher gesellschaftlicher Konstituierung im Handeln
Pages: 125–142
Der leere Signifikant als theatrales Zeichen
Wie Diskurse Gesellschaften hervorbringen
Pages: 143–165
Existenzweisen zwischen Kunst und Gesellschaft
Bewegungen mit offenem Ausgang
Pages: 167–186
Objekte der Gesellschaft
Zur Theatralität von Dingen, die Zusammenhalt stiften
Pages: 187–202
Rhetorizität der Gefühle
Prekäre Selbstinszenierungen der Gegenwart
Pages: 203–223
Soziale Theatralität
Handeln, Haltung, Ereignis
Pages: 225–264
Literaturverzeichnis
Pages: 265–273
Personenregister
Pages: 275–276
Dank
Pages: 277
Matthias Warstat ist seit 2012 Professor für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Nach einem Studium der Theaterwissenschaft und Neueren Geschichte in Berlin forschte er im DFG-Schwerpunktprogramm „Theatralität als Paradigma in den Kulturwissenschaften“.
  • Collapse
  • Expand

Manufacturer information:
Koninklijke Brill B.V. 
Plantijnstraat 2
2321 JC
Leiden / The Netherlands
productsafety@degruyterbrill.com