Das vorliegende Buch behandelt das historische Phänomen der Sklaverei aus der Perspektive der politischen Praxis. Es untersucht die Sklaverei als kontroverses Verhandlungsthema, zwischen der kastilischen Krone und lokalen Akteuren.
Die immense Bedeutung der Versklavung von Menschen für das frühneuzeitliche Europa wird heutzutage selten in Zweifel gezogen. Gerade in den iberischen Städten des 16. Jahrhunderts gehörten Sklavenmärkte zur Alltäglichkeit. Insbesondere Theologen beschäftigten sich intensiv mit der Frage, ob die Versklavung nicht-christlicher Gefangener erlaubt sei. Die Sklaverei war aber nicht nur ein Thema der Studierzimmer oder ein Phänomen des städtischen Lebens. Sie hatte auch eine zutiefst politische Komponente. Entsprechend widmet sich der Band der Sklavereipolitik der kastilischen Krone im 16. Jahrhundert. Sklaverei wird hier als mehrdimensionaler Komplex zwischen herrschaftspolitischen, ökonomischen, militärischen und theologischen Interessen verortet. Anhand der Versklavung der moriscos während der guerra de Granada (1568–1571) sowie der Versklavung der indigenen Bevölkerung der „Neuen Welt“ wird gezeigt, wie Sklaverei stets als politische Verhandlungsmasse zwischen Zentralregierung, Militär und Peripherie genutzt wurde.
Copyright Year:
2018
The book deals with the policy of slavery of the Castilian crown in the 16th century. Slavery is not defined as a social institution. Under a political focus I understand slavery as a multidimensional complex between political power, economic, military, and theological interests. On the basis of the enslavement of the indigenous population during the conquista and the enslavement of the moriscos during the guerra de Granada (1568-1571) I show how slavery was used as an object of negotiation between the crown and local authorities. A praxeological approach is used to analyze the political practices and central functions of slavery.