Der kleine Film legt keine Ontologie des Mediums nahe, sondern eine Möglichkeit das Kleine als historiografische und filmtheoretische Größe zu thematisieren. Das Buch befasst sich mit drei Sammlungen von Amateuraufnahmen aus der Zeit des Nationalsozialismus und konfrontiert sie mit Siegfried Kracauers Geschichte – Vor den letzten Dingen – mehrere verschollene Gegenstände, die zu der Frage führen, wie sich das Kleine im historiografischen Prozess zum Großen positionieren lässt. Kracauers methodisches Grundproblem des Maßstabs wird in Varianten durchgespielt: vom Einzelding zur Geschichte, vom Gelegenheitsbild zum Filmmotiv, vom Aufsatz zur Filmtheorie und zuletzt vom kleinen Film zur kulturgeschichtlichen Mikrologie. Dabei geht es nicht um Kleinigkeitskrämerei, sondern um das, was bleibt, wenn die großen Schauplätze der Filmgeschichte in den Hintergrund treten.
Copyright Year:
2020
The book deals with three collections of amateur photographs from the National Socialist era and confronts them with Siegfried Kracauer’s History – The last things before the last. - several lost objects that lead to the question of how the small can be positioned in the historiographical process to the large.
Linda Waack studierte Geschichte und Literaturwissenschaften an der Universität Tübingen. Sie promovierte an der Bauhaus-Universität Weimar und arbeitet derzeit am Seminar für Filmwissenschaften der Freien Universität Berlin.