Christoph Schlingensief lebt, die Avantgarde lebt. Beide totzusagen, wäre ein Abgesang auf die transformative Kraft der Kunst. Christoph Schlingensief setzte sich in seiner Arbeit über mehr als vier hochproduktive Jahrzehnte mit avantgardistischen Bewegungen der Musik, der darstellenden und bildenden Künste, der Literatur und des Films auseinander. Seine heterogenen Verweise stellen die Vielfalt dessen aus, was zwischen der performativen Lautmalerei des Dadaismus und dem erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys als Avantgarde gilt. In den Analysen, Theoriediskussionen und Erinnerungen dieses Bandes, die sich den prominentesten Bezugnahmen in Schlingensiefs Filmen, Inszenierungen, Aktionen und Installationen auf avantgardistische Stilrichtungen und Programme widmen, wird somit auch deutlich, wie Schlingensief selbst avantgardistisch wirksam wurde, und die Kunstwelt in ihrem Selbstverständnis transformierte und belebte.
Copyright Year:
2019
Christoph Schlingensief lives, the avant-garde lives. To claim their demise would be to renounce the transformative power of art. Throughout his work, Christoph Schlingensief responded to avant-garde movements in music, the visual and performing arts, literature and film.
Lore Knapp ist seit 2014 Akademische Rätin auf Zeit an der Universität Bielefeld.
Sven Lindholm ist Professor am Bochumer Institut für Theaterwissenschaft.
Sarah Pogoda ist Lecturer in German Studies an der Universität Bangor.