Höflichkeit - Dummheit - Eigenschaftslosigkeit

Die Ethik des Neutrums bei Robert Musil und Robert Walser

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Die ethische Relevanz von Literatur wird nicht selten an deren Anschlussfähigkeit an moralische Vernunftnormen wie Urteils-, Entscheidungs- und Orientierungsfähigkeit bemessen.
Die Studie problematisiert diese moralphilosophische Überformung des ethical turn und weist auf einen (literatur-)ethischen Unterstrom hin, der auf Desorientierung, Entsubjektivierung und Urteilsenthaltung zuläuft. Derartig ›verantwortungslosen‹ Praktiken ist Roland Barthes’ Vorlesung Das Neutrum gewidmet, die mit Foucaults Systematik der Selbstverhältnisse und Deleuzes spinozistischer Ethologie als Ethik des Selbst rekonstruiert wird. In Robert Musils und Robert Walsers Romanen kommt eine ethologische Suchbewegung zum Tragen, die vom Phantasma des Neutrums angetrieben wird und eigenschaftslose Existenzweisen hervorbringt.
The Neutral is dedicated to both amoral and ethical practices, involving processes of disorientation, de-subjectification and abstinence of moral judgement. On the basis of Foucault’s systematic account of Self-Relations and Deleuze’s Spinozistic Ethology, this study reconstructs Barthes’ Neutral as an Ethics of Self.

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