In Das Konzil von Chalcedon und die Kirche Sandra Leuenberger-Wenger offers a new perspective on the council of Chalcedon, analyzing the rich material of its acts. Leuenberger-Wenger shows the entanglement of the Christological debate with other fields of conflict concerning the status and authority of different episcopal sees and of monasticism in the church. The study emphasizes the importance of the traditionally neglected second part of the council with its canons and resolutions and argues that these regulations had a deep impact on the structures of the church as well as on the reception of the council and its definition of faith. The evaluation of a wide range of sources places the refusal of the definition of faith in the broader context of the transformation processes of the Roman Empire in Late Antiquity and the rejection of an increasingly institutionalized Byzantine Church.
In Das Konzil von Chalcedon und die Kirche entwirft Sandra Leuenberger-Wenger anhand der Konzilsakten ein neues Bild von der Bedeutung dieses Konzils für die Kirche. Sie zeigt die Verknüpfung des christologischen Streits mit weiteren kirchlichen Konfliktfeldern wie dem Status und der Autorität einzelner Bischofssitze und des Mönchtums. Die Untersuchung betont die Bedeutung des zweiten Konzilsteils für die Entwicklung der Kirche und macht deutlich, wie die Regulierungen auf kirchenpolitischer und struktureller Ebene die Rezeption des Konzils entscheidend mitbestimmten. Die Auswertung eines breiten Quellenmaterials verortet das Konzil und seine schwierige Rezeption in den spätantiken Transformationsprozessen des Römischen Reichs im Übergang zum Mittelalter und deutet die Konflikte um die Glaubensdefinition im Horizont der umfassenderen Ablehnung einer zunehmend institutionalisierten byzantinischen Reichskirche.
Sandra Leuenberger-Wenger has studied in Zurich and Rom with a Ph.D. on Ethics and Christian Identity in Gregory of Nyssa (2007). She is private lecturer at the University of Zurich.
Sandra Leuenberger-Wenger hat in Zürich und Rom studiert und in Zürich über Ethik und christliche Identität bei Gregor von Nyssa promoviert. Sie ist Privatdozentin an der Universität Zürich.
VorwortAbkürzungsverzeichnisKarten Einleitung
1 Kirchliche Krisen und Konflikte in den Jahren vor dem Konzil 1.1 Der Fall des Nestorius und die Vielschichtigkeit kirchlicher Konflikte 1.2 Von Ephesus (431) nach Chalcedon (451) 1.3 Die Konkurrenz der Metropolen 1.4 Theologische Differenzen 1.5 Kirche und Kaiser 1.6 Das Mönchtum und die Kirche 1.7 Hierarchiekonflikte innerhalb der Gemeinden
2 Die Vorbereitung des Konzils: Zielsetzungen und Strukturen 2.1 Aufgaben und Zielsetzungen des Konzils 2.2 Chalcedon als ökumenisches Reichskonzil 2.3 Die Dokumentation des Konzils in den Konzilsakten
3 Der erste Teil des Konzils: Die Revision der Vergangenheit und die Formulierung einer neuen Glaubensnorm 3.1 Die erste Sitzung: Verlesung der Akten und Dispensation der Verantwortlichen 3.2 Die Festlegung der orthodoxen Lehre
4 Der zweite Teil des Konzils: Die Organisation der Kirchenstruktur 4.1 Die disziplinarische Durchsetzung der Glaubenslehre 4.2 Die Organisation der kirchlichen Hierarchie anhand von Apellationsfällen 4.3 Die Stärkung der innergemeindlichen Hierarchie und Institution in den Kanones
5 Die Folgen des Konzils: Rezeption und Widerstand 5.1 Erste Reaktionen auf das Konzil 5.2 Die kaiserliche Religionspolitik im fünften und sechsten Jahrhundert 5.3 Die Formierung und Konsolidierung des Widerstandes 5.4 Der Weg zu eigenständigen Kirchen Schluss: Das Konzil und seine ekklesiologischen Folgen BibliographieIndex
All interested in the history of the Church in Late Antiquity, especially in the development of the church and its theology it this time.
Das Buch richtet sich an alle, die sich mit der Kirche in der Spätantike, mit Theologiegeschichte oder Konziliengeschichte befassen.