Die Naturalisierung der Geschlechterordnung hat eine eminent politische Bedeutung. Dies lässt sich an der Geschichte der Geschlechter in vormodernen Gesellschaften beobachten, gewinnt aber auch in unseren Tagen erneut unerwartete Aktualität.
Die vermeintliche »Natur«-Ordnung der Geschlechter, die teils explizit behauptet, teils aber auch begründungslos vor-ausgesetzt wird, demonstriert die Wirkungsmacht von Naturalisierung in besonderem Maße. Gerade hier wird die Umwandlung gesellschaftlich-kulturell bedingter und historisch variabler Verhältnisse in vermeintlich ahistorische und invariable Naturgegebenheit und Naturnotwendigkeit exemplarisch deutlich. Der Band zeigt Strategien und Modelle der Naturalisierung der Geschlechterordnung sowie die Breite und Varianz der Geschlechterrollen vom Alten Testament und der klassischen Antike über naturphilosophische Spekulationen im Mittelalter bis in die Literaturen und die Kunst der Neuzeit.
Copyright Year:
2020
This book applies a gender perspective to the role of nature in political anthropology. Its leading question is how historical perceptions of the ‘nature’ of men and women determine political order in cultures ranging from the Ancient Middle East through Classical Antiquity and the Middle Ages to the Renaissance and beyond.
Andreas Höfele lehrte bis 2017 am Lehrstuhl für Anglistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Beate Kellner hat seit 2010 den Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München inne.