Romane sind im Schreibakt oftmals schwer überschaubare Gebilde. Ästhetische Romanentwürfe (Skizzen, Diagramme, Schemata etc.) dienen den Entwerfenden als visuelle Hilfsmittel und geschützte Spielräume, um komplexe narrative Gefüge auf einen Blick sichtbar und handhabbar zu machen.
Kevin Kuhn wirft erstmalig ein breites Schlaglicht auf ästhetische Romanentwürfe als entscheidende Gegenstände des Schreibens. Grundlegend fragt die Studie nach ihren Funktionen und wie sie von Seiten einer gegenstandsorientierten Literaturwissenschaft methodisch beschrieben werden können. Hierbei öffnet sich der Blick auf die Materialität, Schriftbildlichkeit und Handhabung dieser Gegenstände und gibt faszinierende Einblicke in Kreativ- und Wissensbildungsprozesse. Anhand von Heinrich Böll und Sylvia Plath wird beleuchtet, wie derartige Entwürfe im Grenzbereich von Bild und Schrift den dynamischen Aufbau einer Romanbühne und das Aufeinanderstoßen der Figuren ermöglichen.
Copyright Year:
2020
A novel-outline is a writer’s personal tool for fictional world-making, it is a literary object which contains traces of the writing process and functions as a guiding device for plotting and navigating to the novel’s completion. Through the works of Sylvia Plath and Heinrich Böll, Kevin Kuhn illuminates aesthetic devices used to visualise and structure the complexities of a novel-draft.
Kevin Kuhn war bis 2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim. 2012 erschien sein Romandebüt
Hikikomori, 2017 folgte als Dilogie sein zweiter Roman
Liv.