Synergismus, das Zusammenwirken des Menschen mit Gott und Natur, ist ein wesentlicher Schlüssel zur Anthropotechnik und Transformationsästhetik der Slavia orthodoxa.
Visionen des modernen Synergos verbinden christliche und säkulare Umgestaltungsprojekte, die sich angesichts neuer wissenschaftlich-technischer Möglichkeiten ihren Weg bahnten, und trennen sie zugleich. Der Synergiediskurs geht keineswegs nahtlos in zeitgenössischen Sozialutopien und den Entwürfen des neuen Menschen der sowjetischen Biopolitik auf. Vor dem Hintergrund der epistemischen Umbrüche und Synthesen um 1900, die das Verhältnis von Wissen und Glauben neu justierten, untersucht das Buch synergetische Modellbildungen insbesondere in der russischen Philosophie, Wissenschaft, Literatur und Kunst als ein Fundament der modernen slavischen Wissenskultur.
Copyright Year:
2021
Synergism, the interaction of man with God and nature, is an essential key to the anthropotechnics and transformation aesthetics of the
Slavia Orthodoxa. Visions of the synergos both link and separate Christian and secular utopian projects; they do not seamlessly merge into concepts the New Man engendered by Soviet biopolitics. Against the background of the epistemic synthesis about 1900, the book examines the discourse of synergy in philosophy, science, literature and art as a foundation of modern culture of knowledge.
Tatjana Petzer ist Privatdozentin für Slavische Literaturen und Kulturwissenschaften (Universität Zürich). Derzeit ist sie Vertretungsprofessorin am Seminar für Slavistik der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg.