Im skandinavischen Kriminalroman dringt das Verbrechen meist von außen in die Gesellschaft ein und insbesondere Russland gilt als Ursprungsort des Bösen. Damit leistet diese auf dem deutschsprachigen Buchmarkt äußerst populäre Gattung eine Fremdbeschreibung Russlands, die sowohl in Skandinavien als auch Deutschland breit rezipiert wird. Die zentrale Fragestellung dieses Buches geht den Produktions- und Transfermechanismen nach, die bei der Übernahme gesellschaftspolitischer Diskurse und Kontaktereignisse in die Fiktion zum Tragen kommen. Welche Elemente werden für die Beschreibung russischer Figuren verwendet, welche Veränderung erfahren sie über den Zeitraum der letzten fünfzig Jahre und wie vermischen die Erzählungen dabei Fakten und Fiktion? Zusätzlich werden auch die Vermarktungsstrategien bei der Übersetzung ins Deutsche analysiert, sodass anhand dieser Transferkette auch die Distributionswege von Stereotypen offengelegt werden können.
Copyright Year:
2021
The book takes a closer look at the stereotypes Russia and Russians that can be found in Scandinavian crime novels from the 1960s till today. Furthermore it analyzes how the design of the books is changing when they are translated into German and how their Scandinavian origin is used to exotize them and to form the brand “Nordic Noir”.
Jennifer Grünewald promovierte im Internationalen Graduiertenkolleg "Kulturtransfer und 'kulturelle Identität'" der Universität Freiburg im Fachbereich Nordgermanische Philologie. Sie unterrichtet zurzeit im Bereich Deutsch als Zweitsprache.