Wie verhält sich das Verwenden von Worten anderer im Modus des Zitats zum Denken und zur Form eines skeptischen Diskurses in der französischen Spätrenaissance und Frühaufklärung?
Montaignes
emprunts der humanistischen Gelehrsamkeit sind zentraler Bestandteil der Poetik seiner
Essais; seine charakteristische
peinture de passage orchestriert einen Wechsel der Stimmen innerhalb seines großen humanistischen Selbstportraits. Zitieren –
avant la lettre, da Montaigne noch nicht über den Begriff und die Konvention verfügt – wird zum formalen Mittel eines skeptischen Schreibens, das die Dinge in der Schwebe halten will. Bayle greift diese Technik in seiner „Rüstkammer der Aufklärung“ auf, um sie mit den Mitteln der bibliographischen Akribie neu zu gestalten; nunmehr auf den Begriff gebracht, wird Zitieren zum kritischen
modus operandi einer skeptischen Erschütterung des historischen Bestands der philosophischen Tradition.
Copyright Year:
2021
Montaigne’s
emprunts of humanistic scholarship are central to the poetics of his
Essais. Citation becomes the formal means of a skeptical writing that wants to keep things in suspense. Bayle takes up this technique in his “Armoury of the Enlightenment” in order to redesign it with the means of bibliographical meticulousness.