Antimanichäische Inhalte aus dem gesamten Werkkorpus Augustins werden, auch unter Berücksichtigung manichäischer Originaltexte, mit Blick auf ihr polemisches Gepräge untersucht.
Zunächst werden mit dem antimanichäischen Exkurs in Psalmenpredigt 140 und mit dem Manichäerkapitel aus Augustins Spätwerk
De Haeresibus zwei bislang wenig berücksichtigte Textpassagen einer detaillierten Kommentierung unterzogen. In einem zweiten Schritt präsentiert die Autorin auf der Basis von Textanalysen antimanichäische Inhalte aus dem gesamten Werkkorpus Augustins, zu zwölf Topoi zusammengestellt. Ihnen wird jeweils die Vorstellung des „manichäischen Hintergrunds“ und argumentativer Einwände Augustins an die Seite gestellt. Spannungen zwischen Fremd- und Selbstdarstellung des Manichäismus geraten ebenso in den Blick wie Gewichtungen und Typisierungen, die Augustin als Polemiker vornimmt.
Copyright Year:
2022
This work analyzes anti-Manichaean passages from the entire oeuvre of Augustine. By comparing them with Manichaean texts, Mirjam Kudella unveils tensions between Augustine’s representation of the Manichaeans and their own self-understanding. She also depicts the shape of Augustine’s polemic via emphases, caricatures and a stereotyped language.
Mirjam Kudella hat in Tübingen und Leipzig Latinistik und ev. Theologie studiert und war danach über mehrere Jahre an der ev.-theologischen Fakultät Tübingen als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Patristik angestellt. Sie ist derzeit als Gymnasiallehrerin tätig.