Tradition und Transformation in der Māturīdiyya des 6./12. Jahrhunderts
Mit einer kritischen Edition des Kitāb al-Kifāya fī l-hidāya fī uṣūl ad-dīn des Aḥmad b. Maḥmūd b. Abī Bakr Nūr ad-Dīn aṣ-Ṣābūnī al-Ḥanafī al-Buḫārī (gest. 580/1184)
Nūr al-Dīn al-Ṣābūnī was a prominent jurist and theologian in Samarqand in the late 6th/12th century. His theological works are in the tradition of the Ḥanafite-Māturīdite current of Sunni
kalām. In addition, al-Ṣābūnī’s argumentation reflects the increasing engagement of Māturīdite
mutakallimūn with their wide intellectual-historical environment. His discussions with the famous scholar Faḫr al-Dīn al-Rāzī are attested.
In the present volume, Angelika Brodersen uses a text-critical edition of al-Ṣābūnī’s comprehensive theological work, the
Kitāb al-Kifāya fī l-hidāya fī uṣūl al-dīn, to analyze, based on selected thematic examples, how both elements of Māturīdite theological tradition and transformation processes occur in al-Ṣābūnī’s work, which contributed to the consolidation of the Māturīdiyya as a Sunni school of thought.
Nūr ad-Dīn aṣ-Ṣābūnī war ein prominenter Jurist und Theologe im Samarkand des ausgehenden 6./12. Jahrhunderts. Seine theologischen Werke stehen einerseits in der Tradition der ḥanafitisch-māturīditischen Strömung des sunnitischen
kalāms. Auf der anderen Seite spiegelt aṣ-Ṣābūnīs Argumentation die zunehmende Auseinandersetzung der māturīditischen
mutakallimūn mit ihrem allgemeinen geistesgeschichtlichen Umfeld wider. Bezeugt sind seine Diskussionen mit dem berühmten Gelehrten Faḫr ad-Dīn ar-Rāzī.
Im vorliegenden Band untersucht Angelika Brodersen auf der Grundlage einer textkritischen Edition von aṣ-Ṣābūnīs theologischem Hauptwerk, dem
Kitāb al-Kifāya fī l-hidāya fī uṣūl ad-dīn, anhand ausgewählter Themenbeispiele, wie sich im Werk aṣ-Ṣābūnīs sowohl Elemente māturīditischer theologischer Tradition als auch Transformationsprozesse verfolgen lassen, die zur Konsolidierung der Māturīdiyya als sunnitische Schulrichtung beigetragen haben.
Angelika Brodersen, Ph.D. (1996), University of Göttingen, researches at Bochum University on Abū Manṣūr al-Māturīdī and his followers. She published text editions, articles, and the monograph
Der unbekannte kalām. Theologische Positionen der frühen Māturīdīya am Beispiel der Attributenlehre (LIT, 2014).
Angelika Brodersen , Ph.D. (1996), Universität Göttingen, forscht an der Ruhr-Universität Bochum zur Theologie Abū Manṣūr al-Māturīdīs und seiner Anhänger. Veröffentlichungen von Texteditionen, Artikeln und der Monografie Der unbekannte kalām. Theologische Positionen der frühen Māturīdīya am Beispiel der Attributenlehre (LIT, 2014).
IEinführung: Ḥanafitisch-māturīditische Theologie im 6./12. Jahrhundert 1
Nūr ad-Dīn aṣ-Ṣābūnī als māturīditischer Gelehrter 2
Aṣ-Ṣābūnī als Zeuge von Transformationsprozessen innerhalb der māturīditischen Theologie
IIStruktur und Inhalt des Kitāb al-Kifāya fī l-hidāya fī ʿilm al-kalām Vorbemerkungen Kapitel 1: Die Anerkennung der Wissenschaft der spekulativen Theologie Kapitel 2: Die Definition von „Wissen“ Kapitel 3: Wodurch Wissen erlangt wird Kapitel 4: Das Geschaffensein der Welt Kapitel 5: Die Welt hat einen Schöpfer Kapitel 6: Einsheit und Ewigkeit des Schöpfers Kapitel 7: Die Bedeutung von al-aḥad und al-wāḥid, und was damit zusammenhängt Kapitel 8: Gott kann kein Körper sein und keine äußere Gestalt haben Kapitel 9: Gott kann nicht an einem Ort oder in einer Richtung lokalisiert werden Kapitel 10: Die Attribute Kapitel 11: Name und Benanntes Kapitel 12: Die Ablehnung der Verähnlichung Kapitel 13: Die Ewigkeit der Rede Gottes Kapitel 14: Erschaffen und Erschaffenes Kapitel 15: Möglichkeit und Notwendigkeit der Gottesschau Kapitel 16: Der Wille Kapitel 17: Prophetentum und Gesandtentum Kapitel 18: Charakteristika und Konsequenzen des Prophetentums Kapitel 19: Die Wundertaten der Gott Nahegestellten Kapitel 20: Das Imāmat und seine Konsequenzen Kapitel 21: Das Imāmat Abū Bakrs Kapitel 22: Das Imāmat des ʿUmar b. al-Ḫaṭṭāb Kapitel 23: Das Imāmat des ʿUṯmān Kapitel 24: Das Imāmat des ʿAlī Kapitel 25: Die Vorzüglichkeit der rechtgeleiteten Kalifen Kapitel 26: Gerechtes und ungerechtes Handeln Kapitel 27: Die Handlungsfähigkeit Kapitel 28: Die Erschaffung der Handlungen der Menschen Kapitel 29: Die Unmöglichkeit der Belastung mit Unerträglichem Kapitel 30: Alle Handlungen der Geschöpfe geschehen durch Gottes Willen Kapitel 31: Gott ist nicht verpflichtet, das Optimum zu erwirken Kapitel 32: Der Lebensunterhalt Kapitel 33: Die Lebensfrist Kapitel 34: Ratschluss und Prädestination Kapitel 35: Rechtleitung und Irreleitung Kapitel 36: Wer große Sünden begeht Kapitel 37: Die Fürsprache Kapitel 38: Glaube und Islam, und die daraus folgenden Bestimmungen Kapitel 39: Bedeutung und Beschaffenheit des Glaubens Kapitel 40: Der Glaube des Nachahmers Kapitel 41: Die Ablehnung der Formel „So Gott will“ für den Glauben Kapitel 42: Der Glaube kann weder zu- noch abnehmen Kapitel 43: Glaube und Islām Kapitel 44: Was aus der Überlieferung zu glauben ist
IIITradition und Transformation im Kitāb al-Kifāya fī l-hidāya fī ʿilm al-kalām 1
Die Tradition 2
Transformationsprozesse
IVMoral und Ethik im māturīditischen System: Versuch einer Synthese 1
Terminologische und ontologische Grundlagen 2
Der erkenntnistheoretische Aspekt 3
Der handlungstheoretische Aspekt 4
Fazit
VDer arabische Text 1
Die Manuskripte 2
Anmerkungen zur Edition
Literatur
Students and researchers in Islamic Studies, Religious Studies, and Islamic Theology concerned with the development of Sunni rational theology, as well as a broad readership interested in Islamic intellectual history.
Studierende und Forschende der Islamwissenschaft, Religionswissenschaft und Islamischen Theologie, die sich mit der Entwicklung der sunnitischen rationalen Theologie befassen, sowie eine breite Leserschaft mit Interesse an islamischer Geistesgeschichte.