Über verschiedene Romane der Gegenwart ist zu lesen, dass sie ihre eigene Interpretation vorwegnehmen. Die Frage, wie dies überhaupt möglich sein kann, ist der Ausgangspunkt der vorliegenden Studie. Es wird untersucht, mit welchen ästhetischen Verfahren fiktionale Erzähltexte auf ihre potentielle Rezeption durch Literaturkritik und Literaturwissenschaft Bezug nehmen. Diese Bezugnahme kann die Interpret:innen des jeweiligen Textes in besonderer Weise dazu bewegen, ihre philologische Tätigkeit zu hinterfragen. Die Erforschung dieser spezifischen Form literarischer Selbstbezüglichkeit erfolgt in Einzelanalysen, die die Bedeutung der ästhetischen Verfahren für den je individuellen Text herausstellen. Auf diese Weise erweitert die Studie überdies das Verständnis kanonisierter Autor:innen der deutschen Gegenwartsliteratur wie Felicitas Hoppe, Frank Witzel und Thomas Lehr, zeigt aber auch die Komplexität bisher wenig beachteter Werke auf.
Copyright Year:
2023
According to current literary criticism, a number of novels incorporate their own critical reception. The study analyses aesthetic techniques which make this possible and shows how they challenge the way we interpret fictional narratives. The book’s case studies provide readings in their own right of contemporary German novels (esp. Felicitas Hoppe, Frank Witzel, Thomas Lehr).
Svenja Frank ist Literaturwissenschaftlerin. Sie hat u.a. an den Universitäten Freiburg, Oxford und Göttingen gelehrt und geforscht und ist seit April 2022 Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Leuphana Universität Lüneburg. Ihre Dissertationsschrift untersucht, mit welchen Verfahren fiktionale Erzähltexte auf ihre eigene Interpretation Bezug nehmen.