Der Mensch ist ein Augentier. Schon die vorsokratische Philosophie feierte den Sehsinn als den edelsten, womit das Auge zum herausgehobenen Sinnesorgan wurde. Gleichwohl wurde von der Antike an, im Deutschen Idealismus und in der Aufklärungsphilosophie das Sehen gegenüber dem begrifflichen Erkennen abgewertet, was im Zusammenhang mit der Verachtung des Leibes und der Sinne steht. Eine angemessene Würdigung erfährt das Sehen in der Phänomenologie der Wahrnehmung von Merleau-Ponty, bei Bergson und bei Sartre, dessen Blicktheorie für eine Subjekt- und für eine Intersubjektivitätstheorie grundlegend ist. Die Studie belegt, dass das Sehen für unser Erkennen, unseren Weltzugang und unsere Existenz grundlegend und nicht zu ersetzen ist.
Copyright Year:
2024
Using a phenomenologically grounded approach to seeing, the study presents arguments to give sight an appropriate status.
Jutta Georg ist promovierte Philosophin. Sie ist Dramaturgin an der Oper Frankfurt, Librettistin und Dozentin. Zuletzt bei Brill | Fink erschienen ist ihr Buch „Philosophie der Freundschaft“ (2023).