Mit welcher Wucht (bewegte) Bilder es schaffen, sich Machtsystemen entgegenzustellen und auf soziopolitische Umstände einzuwirken, zeigt uns die Geschichte des transnationalen iranischen Art Cinema. Dieses Kino wächst seit seinen Anfängen in den 1960er-Jahren über jedwede geografische, kulturelle und ideologische Einschränkung hinaus und setzt sich unverdrossen und wagemutig für universelle menschliche Werte ein. In einem despotischen System wurde dieses Kino zur Stimme der Freiheit und wirkte auf gesellschaftlicher Ebene sogar zugkräftiger und aufklärender als das Medium Schrift.
Während das Wort im Munde der Mullahs zu einem Mittel der Heuchelei wurde, entleert von jeglichem kritischen Impetus und jeglicher Mündigkeit, blühte das kritische Denken in den bewegten Bildern dieses Kinos auf. Anschließend wurde das iranische Art Cinema im wortdominierten misogynen Männerstaat zur äußerst mächtigen Waffe im Kampf der Frauen gegen die systematische Unterdrückung ihrer Rechte. Aufklärerische Dissidenz und Transnationalität sind somit zwei Wesenszüge des iranischen Art Cinema, die in dem vorliegenden Buch genauer unter die Lupe genommen werden und für eine grundlegende Auseinandersetzung mit diesem Kino sorgen.
Copyright Year:
2025
The history of transnational Iranian art cinema is a testament to the power of (moving) images to resist systems of power and influence socio-political conditions. In a despotic system, this cinema became the voice of freedom and was even more powerful and enlightening on a social level than the medium of writing. Subsequently, Iranian art cinema became a powerful weapon in the struggle of women against the systematic suppression of their rights in the word-dominated, misogynistic male state. Thus, enlightened dissidence and transnationality are two characteristics of Iranian art cinema that are explored in this book and provide a fundamental examination of this cinema.
Sahar Daryab, Dr. phil, ist Akademische Rätin am Lehrstuhl für Literatur und Medien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Sie arbeitet im Bereich der Kultur- und Medienwissenschaften. Ihre aktuellen Forschungs- und Lehrschwerpunkte umfassen die soziopolitischen Implikationen technischer Medien, vor allem (Bewegt-)Bilder, Film und bildbasierte soziale Medien. Ihr besonderes Augenmerk gilt hierbei den Geschlechterverhältnissen.