Mit dem Band wird versucht, aus verschiedenen Blickwinkeln der bischöflichen Autorität im mittelalterlichen Europa nachzugehen. Ansehen, Einfluss und tatsächlich ausgeübte Herrschaft können sich auf verschiedene Weise manifestieren: das geschriebene Wort nimmt hierbei eine zentrale Stellung ein. Der Wirkungskreis der behandelten Bischöfe und ihrer Bücher reicht vom westgotischen Spanien und vom frühmittelalterlichen Frankenreich mit Bayern und Sachsen über Frankreich, Italien, Katalonien und Galizien bis nach Sardinien und Korsika. Anhand von Fallstudien und ein paar übergreifenden Perspektiven wird die Zeit vom 7. bis zum 15. Jahrhundert in den Blick genommen. Zudem können drei bisher unbekannte und unveröffentlichte oder falsch identifizierte Texte vorgestellt werden: Konzilsakten aus Arles, ein Bibelkommentar des Hrabanus Maurus und ein fälschlich Theodulf von Orléans zugeschriebener Predigttext.
The volume attempts to explore the episcopal authority in medieval Europe from different perspectives. Prestige, influence and actual power can manifest themselves in different ways, with the written word playing a central role. Three previously unknown or unpublished texts will also be presented: a council record from Arles, a biblical commentary by Hraban Maur, and an anonymous sermon.
Jens Schneider ist Forschungsreferent an der Universität Gustave Eiffel und arbeitet über das Verhältnis Latein-Volkssprache sowie Raumvorstellungen im früheren Mittelalter. Isabelle Rosé ist Professorin für mittelalterliche Geschichte an der Universität Rennes 2. Sie ist Spezialistin für die Sozialgeschichte der Kirche im frühen Mittelalter und Digital Humanities. Tristan Martine ist Maître de conférences für mittelalterliche Geschichte an der Universität Lille. Er beschäftigt sich mit Fragen im Zusammenhang von Raum und Netzwerken vom 9. bis 12. Jahrhundert. Thomas Lienhard war Direktor der Mission Historique Française en Allemagne. Derzeit ist er Maître de conférences an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Seine Forschungsthemen sind Mitteleuropa und Grenzfragen im Früh- und Hochmittelalter. Sylvie Joye ist Professorin für mittelalterliche Geschichte an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Sie arbeitet im Bereich der historischen Anthropologie über Ordnungsmuster der Familie im Mittelalter. Justine Audebrand ist derzeit Dozentin an der Universität Poitiers. Ihre Forschung beschäftigt sich vor allem mit Verwandtschaft sowie biologischem und sozialem Geschlecht im Mittelalter.