Um 1700 spielt die Gattung der Komödie auf der Bühne der Comédie-Française eine tragende Rolle. Als wirksamer Publikumsmagnet und Einnahmegarant hat sich die Komödie dabei einerseits am theatralen Vermächtnis Molières zu orientieren und andererseits das zeitgenössische Publikum mit ansprechenden Erneuerungen zu unterhalten. Unter diesen Voraussetzungen schreiben Baron, Regnard, Dancourt, Brueys und Palaprat ihre neuen Komödien ‚nach Molière‘ für die Theaterorganisation der Comédie-Française. Die hier unternommene Analyse ausgewählter Komödien dieser Autoren erfasst erstmals nicht nur die literatur- und sozialgeschichtlichen Zusammenhänge der Komödienproduktion um 1700 in Frankreich, sondern auch die kulturpolitischen und theaterhistorischen Rahmenbedingungen der Comédie-Française. In den Mittelpunkt rückt dabei die Haus-Komödie, die jene Haus-, Familien- und Geschlechterordnungen durchspielt, die um 1700 in beträchtliche Dynamik geraten.
In the late 17th and early 18th centuries, the Comédie-Française staged numerous comedies, including plays by Molière and his immediate successors. Premiered comedies had to fulfil many expectations set by the theatre company, the audience and Louis XIV’s cultural policy. This study examines the underlying concept of these comedies and contextualises them within their historical context.
Adelina Debisow hat im Anschluss an ihr Masterstudium im Fach Komparatistik / Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Paderborn promoviert. Hier war sie bis zum Abschluss ihrer Dissertationsschrift als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich der Komparatistik beschäftigt. Von den gewonnenen Kompetenzen profitiert sie derzeit auch als Freie Rednerin.