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  • Brill | mentis x
  • Primary Language: German x
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In den „Exemplarischen Novellen“ von 1613 legt Cervantes eine neuartige Erzählform vor, die sich nicht mehr an Boccaccios zügig auf einen Wendepunkt zustrebenden Novellen, sondern an längeren Erzählungen orientiert, wie sie als eingeschobene Geschichten in den spanischen Hirten- und Schelmenromanen des 16. Jahrhunderts und im „Don Quijote“ von 1605 anzutreffen waren. Die inhaltlich anregenden Texte wollen nicht nur unterhalten; Ambivalenzen und Spuren feiner Ironie veranlassen den Leser, das Weltbild des habsburgischen Spaniens kritisch zu hinterfragen. Unterschiede zum konventionellen Denken zeigen sich etwa dort, wo es um die gesellschaftliche Stellung der Frau oder um die im Lande weit verbreitete Korruption geht. Trotz der herrschenden Zensur verbindet Cervantes die neue literarische Form mit Gesellschaftskritik und Satire und begründet so die ethische und ästhetische Beispielhaftigkeit dieser Novellen.
Das Journal Thornische Nachrichten von gelehrten Sachen (1762–1766) im preußisch-polnischen Kulturraum
Die „gelehrten Journale“ des 18. Jahrhunderts ermöglichen es, Einblicke in den europäischen Informations- und Ideentransfer während der Zeit der Aufklärung zu gewinnen. Die „Thornischen Nachrichten von gelehrten Sachen“ (1762-1766) tun dies – dank ihrer Prägung durch mehrere Kulturräume – auf eine ganz besondere Weise. Konzipiert in deutscher Sprache und nach dem Muster der deutschen Rezensionszeitschriften, herausgegeben auf dem Gebiet Polen-Litauens, aber in einer Region (Königliches Preußen) deren Bewohner sich als Preußen identifizierten, hatte sich das Journal Informationsvermittlung über Neuerscheinungen aus Polen und Preußen auf die Fahne geschrieben. Katarzyna Chlewicka erschließt ihrer Leserschaft den komplexen Charakter dieser Publikationen, indem sie darstellt, wie sich regionale preußische Identität, Konzepte der Literaturkritik sowie die Rezeption der polnischen und preußischen Aufklärung in den Journalen niederschlugen.
Aufklärung ist mehr als Vernunftgebrauch und Schriftkultur! So die Ausgangsthese des Bandes, der den Beitrag von Bildmedien zur programmatischen Formierung und publikumswirksamen Verbreitung von Aufklärung untersucht. Denn wie sich die Ideen und Praktiken der Aufklärung in der weithin von bildgetragener Kommunikation geprägten Gesellschaft des 18. Jahrhunderts durchsetzen konnten, lässt sich nur verstehen, wenn man den Einsatz von Bildmedien berücksichtigt. Das können Buchillustrationen oder Flugschriften sein, Tafelbilder und Skulpturen, Diagramme, Karten oder Karikaturen, mit Formaten von Miniaturen bis zu ganzen Raumausstat tungen. In der lange Zeit textfixierten Aufklärungsforschung eröffnen sich so neue Perspektiven: Wie verändert sich unser Bild von der Aufklärung, wenn wir verstärkt ihre Bilder untersuchen?