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Musiklehrerinnen- und Musiklehrerbildung in Würzburg aus institutionsgeschichtlicher Perspektive
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Ausgangspunkt dieser Studie ist die Frage, wie und warum die heutige Hochschule für Musik Würzburg (HfM) im Jahr 1973 zur zweiten Musikhochschule in Bayern wurde. Dieser 1970 vom damaligen Rektor Reinartz initiierte und 1974 formal abgeschlossene Prozess war eingebettet in die bildungsstrukturellen und curricularen Debatten dieser Zeit, vor allem aber in die Wiederaufnahme des gymnasialen Lehramts Musik. Aus institutionsgeschichtlicher Perspektive wurde weder auf Musikhochschule noch auf Musiklehrkräftebildung geblickt. Diesen Desideraten wird sich an dem Beispiel der HfM in dieser Untersuchung exemplarisch zugewendet. Um Musiklehrkräftebildung als Teil eines musikalischen (Volks-)Bildungsgedankens sichtbar zu machen, wird der Bogen bis in das Gründungsjahr 1804 geschlagen. Es wird gezeigt, dass Musiklehrkräftebildung ein kontinuierliches Aufgabenfeld der HfM ist, in das der Statuswechsel von 1974 mit seinem Ereignischarakter kontextuell eingebettet ist.
Leonardo da Vinci war kein gläubiger Christ. Er schrieb um 1500: »Seele und Leben sind unglaubwürdige Dinge… Gegen das Wesen Gottes und der Seele sträuben sich die Sinne«. Die Seele ist bei Leonardo eine visuell dominante Wahrnehmungsseele, eng verbunden mit dem Gemeinsinn, dem sensus communis, und mit der mittelalterlichen Lehre von den Hirnkammern. Sein Konzept geht von physiologischen Funktionen der Seele aus und verzichtet auf jegliche Metaphysik. Für seine eigene Seele lässt Leonardo die Frage nach ihrem Wesen (che cosa è anima? ) unbeantwortet. Erstmals befasst sich eine Monographie mit Leonardos Konzept der Seele. In klarer und ansprechender Sprache geschrieben, mit zahlreichen Abbildungen, einer ausführlichen Bibliographie und einem Personen- und Sachregister versehen, bereichert das vorliegende Buch die Leonardo-Forschung um substantielle neue Erkenntnisse.
Praktiken und Verfahren des Übens in den Künsten
Künstlerische Produktionsprozesse sind durchzogen von Praktiken, Handlungen und Verfahren, die man als Übungen bezeichnen kann. Der Band Üben üben untersucht die Praxis des Übens auf Probebühnen, in Ateliers, Werkstätten und Übezellen, auf dem Papier, im Kopf und zwischen Körpern im Raum. Übungen zielen auf Selbstbildungsprozesse, durch die das Subjekt ein Verhältnis zu sich selbst und anderen konstituiert. Übungen operieren auf der Schwelle von Disziplin und Überschreitung und haben eine soziale Dimension; sie finden in spezifischen Institutionen statt, deren Normen sie fortschreiben. Zugleich scheinen sie im Widerspruch zur allseitigen Forderung nach Kreativität, Originalität und Individualität zu stehen. Die Untersuchung konkreter Übungsszenarien macht implizite Normen und Ansprüche kenntlich. Erschlossen wird ein transdisziplinäres Forschungsfeld der Theater- und Tanzwissenschaft, der Kulturvermittlung, der Musikpädagogik und der Philosophie.
Vorträge und Aufsätze zu Beethovens Oper
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Warum schrieb Beethoven nur eine Oper? Warum nannte er sie seine „Märtirerkrone“? Warum entstanden zu ihr statt einer schließlich vier Ouvertüren? Wie verbinden sich Sprache, Dramaturgie und Komposition? In welchem Operngeschichtlichen, in welchem Gattungsrahmen steht Fidelio? In welchem Maß und in welcher Weise hat er auf die Oper des 19. Jahrhunderts eingewirkt? Diese und andere Fragen werden in einer Reihe von Aufsätzen behandelt, die aus unterschiedlichen Zusammenhängen stammen – teils als Einführungen in das Themengebiet, teils essayistisch, teils in wissenschaftlichem Diskurs nach Antworten suchend. In der Beethoven-Forschung steht Fidelio bis heute im Schatten der instrumentalen Werke. Nach langer Zeit wird hier erstmals wieder ein Buch vorgelegt, das auf wissenschaftlicher Grundlage viele der neueren Erkenntnisse darstellt und zu weiterem Nachdenken anregt.
Transkomposition und Anachronismus im Werk von Johannes Schöllhorn
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Im Rahmen dieser musikanalytischen Annäherung an die Transkompositionen des deutschen Komponisten Johannes Schöllhorn wird offengelegt, wie er die ursprüngliche Tonsatzstruktur der historischen Vorlagen mittels Bearbeitungs- bzw. Instrumentationstechniken erweitert und in eine zeitgenössische Klangwelt überführt. Im Zentrum der vorliegenden Musikanalysen stehen die Werke Anamorphoses (2001-04) und Dias, koloriert (2010), denen J. S. Bachs Die Kunst der Fuge zugrunde liegt, zudem das Klavierkonzert clouds and sky (2010), eine Bearbeitung von Gabriel Faurés Nocturne op. 107 Nr. 12, und «va» d’après Jules Massenet - Expressions lyriques (2016). In diesen Kompositionen verdeutlicht sich die Verschmelzung von historischer Vorlage und zeitgenössischem Komponieren zur Transkomposition. Dabei nähert sich Schöllhorn den Werken der Vergangenheit nicht mit dem Versuch einer musikhistorisch adäquaten Betrachtungsweise, sondern er sucht in diesen nach kompositorischen Potenzialen für die Gegenwart.
Erschließung neuer Hör-Horizonte im Musikunterricht der gymnasialen Erprobungsstufe
Wie wird man von einem Weghörer zu einem Hinhörer? Die Fähigkeit und Bedeutung des Hörens und Zuhörens scheint in unserer heutigen Gesellschaft in den Hintergrund getreten zu sein. Der Mensch wird häufig als "optisches Wesen" bezeichnet. Unsere Umwelt ist in den letzten Jahrzehnten durch die Industrialisierung, Globalisierung und damit verbundene Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft stetig lauter geworden. Diese "akustische Umweltverschmutzung" muss sich auf unsere nicht-verschließbaren und ständig geöffneten Ohren und das Hören in irgendeiner Form ausgewirkt haben. "Vom Weghörer zum Hinhörer" beleuchtet das Verhältnis unserer Sinne zueinander mit Fokus auf den Hörsinn. Dabei werden Erkenntnisse aus verschiedenen Teildisziplinen unter besonderer Berücksichtigung der Neurowissenschaften herangeführt. Unterrichtsbeispiele zu akustischen Täuschungen dienen als Anregung für den Schulunterricht.
Das Historische Museum in Moskau als Bildungsstätte nationaler Identität im ausgehenden Zarenreich
Das Historische Museum am Roten Platz (1883) war als Sprachrohr des Zarenhauses konzipiert. Über seine innere und äußere Gestalt sowie seine wissenschaftliche und öffentliche Arbeit, rief es zur Herrschaftstreue auf und bediente sich dabei eines geschönten Geschichtsentwurfs. Der Blick in die russische Vergangenheit, von der Frühzeit bis ins damalige Zeitgeschehen, sollte über die eigenen Wurzeln aufklären und Nationalstolz ausbilden. Vor allem aber sollte das Museum die staatliche Haltung im Diskurs der Slawophilen und Westler vertreten, die über eine kulturelle Anlehnung Russlands an Europa stritten. Dabei kommunizierte es, im Einklang mit dem politischen Programm der Zaren, Russlands Einzigartigkeit, Unabhängigkeit und Stärke. Die Russische Revolution 1918 setzte dem Wirken des Museums in seiner damaligen Gestalt ein Ende.
Die musikalische Schrift dient nicht bloß zur Repräsentation von bereits bestehenden oder imaginierten Klängen, sondern eröffnet eine Szene des musikalischen Denkens, die durch die vier Dimensionen Operativität, Materialität, Ikonizität und Performativität abgesteckt ist. Damit wird die Szene des musikalischen Denkens wie eine musikalische Schreibszene entworfen. Der theoretische Anspruch des Bandes macht es erforderlich, eine Pluralität von Schreibszenen zu betrachten. Es finden sich neben allgemeinen schrifttheoretischen Ansätzen vor allem Texte, die sich mit Schreibszenen aus verschiedenen Epochen und Kulturkreisen befassen. Die in diesem Band versammelten Beiträge gruppieren sich um sieben Kategorien: Schrift, Performanz, Geste; Materialität, Autograph und Textdynamik; Schrifttheorie und Operativität; Schrift, Mündlichkeit und Erinnerung; Musiknotationen und andere Schriftsysteme; Schrift und Digitalität; Notation und Bildlichkeit.
Spielräume der Kunstkritik
Wie lassen sich die Vielfalt und Vielstimmigkeit der gegenwärtigen Kunstkritik erfassen? Der Band gibt Antworten in 35 paradigmatischen Kritiken. Die Autor:innen greifen die Stimmen, Perspektiven und Schreibweisen anderer prominenter Kritiker:innen auf und entfalten in kurzen experimentellen Formen die Potenziale der Kunstkritik. Wie würde der Aufklärer Denis Diderot über eine Ausstellung der Kunst des 21. Jahrhunderts schreiben? Wie könnte eine nie geschriebene Kritik von Caroline Schlegel zu Schillers Gedichten klingen? Was erfahren wir in einer Ausstellung Gauguins mit den Werken Franz Fanons im Gepäck? Der Band schafft in fiktionalen und transhistorischen Dialogen Spielräume, in denen sich das Schreiben performativ entfaltet, in denen Identitäten entstehen, ohne festgeschrieben zu werden, in denen Urteile gefunden und situiert werden. Weit davon entfernt, in eine angebliche Krise zu verfallen, zeigt sich, wie Kunstkritik Diskurse prägen und kritisch mitgestalten kann.
Begriff – Wahrnehmung – Installationen der zeitgenössischen Kunst
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Digitale Codes bleiben in der Regel der Wahrnehmung entzogen, doch in Installationen der zeitgenössischen Kunst ist der Status zwischen immateriellem Code und sichtbarer Erscheinung künstlerisch reflektiert und ikonisch gewandelt.
Die Studie zeigt dies entlang eines Dreischritts: Die Theorie des Codes legt zunächst die Begriffsgeschichte des Codes dar und verleiht einem facettenreichen Begriff Kontur, indem sie dessen Verwendung in verschiedenen Forschungsdisziplinen systematisch analysiert. Die sodann entwickelte Ästhetik des Codes denkt Code, Bild und Erscheinung zusammen, legt den Fokus auf wahrnehmungsästhetische Fragestellungen und das transformative Potenzial des Codes. Im Zentrum einer Aisthesis des Codes stehen schließlich zeitgenössische Installationen, die sich durch generative Codierungsprozesse und codereflexive Verfahren auszeichnen. Detaillierte Analysen der installativen Arrangements zeigen auf, wie Code und Erscheinung in ein oszillierendes Wechselspiel versetzt werden.