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  • Brill | mentis x
  • 19th & 20th Century Philosophy x
  • Primary Language: German x
  • Search level: All x
  • Status (Books): Published x
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Editor:
In seiner „Kritik der reinen Vernunft“ unterscheidet Immanuel Kant zwischen rationaler und historischer philosophischer Erkenntnis. Erkenntnis ist historisch, wenn man sich nach fremder Vernunft bildet, und rational, wenn man Erkenntnisse aus eigener Vernunft schöpft. Dazwischen liegt die historisch-rationale philosophische Geschichte der Philosophie. Die Beiträge in diesem Band machen sich alle drei Perspektiven zunutze. Unter den behandelten Themen sind formale Logik, das ‚Transzendentale‘, der Begriff des Begriffs, Begriffsanalyse und Sprachanalyse, Vernunft, Biomimetik, Idealismus, logische Analyse formaler und realer Gegenstände, Asylrecht und Umweltethik. Im Fokus stehen dabei Überlegungen zur Aktualität, Zukunftsrelevanz und zu Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Theorien von Kant, Reinhold, Fichte, Schelling und Hegel.
Ziel des Buches ist es, das Individuum zu sprengen. Jedes Individuum muss dem Anspruch nachgeben, sich zu definieren. Dadurch aber erstarrt es im Dinghaften und mit ihm auch das Denken: reproduzierbares Wissen und das Verlangen nach durchgängiger Verständlichkeit – kurz: die Banalität – obsiegen. Gilles Deleuze und Martin Heidegger relativieren den pessimistischen Charakter dieses Gedankens, indem sie in der Banalität eine Zweideutigkeit ausmachen: Die Banalität ist nicht nur lähmend, sie kann auch produktiv werden und zwar dort, wo sie unerträglich wird. An diesem Punkt nämlich zwingt sie uns zu einer Überschreitung ins Ungewisse und erst dann wird das Denken geboren. Da nun jedes Individuum von seiner Geschichte abhängt und umgekehrt, siegt auch in der Geschichte die Banalität. Es fragt sich also im größeren Maßstab: Ist heute der geschichtliche Augenblick gekommen, das Individuum zu sprengen? Womöglich. In jedem Fall gilt: In der Zweideutigkeit liegt die Sprengkraft geborgen.
Entheimatung
Open Access
Der Ursprung des Denkens und das Denken seines Ursprungs
Author:
Ausgehend von ausgewählten Themen der Cognitive Science wird ein Brückenschlag erprobt zu einer Sichtweise des menschlichen Denkens, wie sie sich aus Heideggers Interpretation der menschlichen Existenz als In-der-Welt-sein herauslesen lässt. Alles, was ist, erschließt sich dem Menschen vor dem Hintergrund einer Vertrautheit mit den Dingen. Diese Vertrautheit bedarf eines Weckrufs, den Heidegger an einem Prozess der Entheimatung diagnostiziert. Verortet man das menschliche Denken in dem unauflösbaren Spannungsfeld von Vertrautheit und Unvertrautheit, so wäre der Mensch nicht dazu in der Lage, einen Zustand zu beschreiben, der einem solchen Spannungsfeld noch vorausgeht. Dies lässt sich zum einen retrospektiv an Platons zwiespältiger Auseinandersetzung mit der Schrift und zum anderen prospektiv an Derridas différance aufzeigen. Auf die Folgen einer Auflösung jenes Spannungsfeldes, abzulesen an der Verdrängung des Todes, wird am Beispiel des Posthumanismus hingewiesen.
Erkundung eines Denk-Raums
„Zuerst formen wir die Gebäude, danach formen sie uns“, lautet ein berühmtes Zitat, das Winston Churchill zugeschrieben wird. Auf kaum jemanden scheint dies so stark zuzutreffen wie auf Martin Heidegger und seine Todtnauberger Hütte. Was wäre aus Heidegger ohne seine Hütte geworden? Wäre er in der Lage gewesen, zu denken, was er gedacht hat? Martin Ludwig Hofmann erkundet in diesem Buch diesen besonderen Denk-Raum und nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise in das Leben und Denken des umstrittenen Philosophen.
Selbstverständlichkeiten in Verständlichkeiten überführen – dies ist das Credo der Phänomenologie Husserls. Ein zentrales Anliegen des phänomenologischen Programms ist es, die „vermeintlichen Selbstverständlichkeiten“ des Positivismus aufzudecken und zu klären; zugleich gibt Selbstverständlichkeit Anlass zu inhaltlichen Analysen, denn sie fungiert als Geltungsmodus des alltäglichen Lebensvollzugs, gespiegelt im Sinnbild von Boden und Horizont der Lebenswelt. Die Studie stellt Geltung, Einstellung und Perspektivwechsel als jene begrifflichen Werkzeuge heraus, mit denen Husserl dieses schwer greifbare Phänomen systematisch erschließt und methodisch wie inhaltlich in die Spannungsfelder von Theorie und Praxis, Doxa und Episteme, Lebenswelt und Wissenschaft einbettet. Darüber hinaus ergänzt sie mit dem psychopathologischen Ansatz Wolfgang Blankenburgs, was die Beschreibungsmacht der Phänomenologie an ihre Grenzen bringt: die Erfahrung der Selbstverständlichkeit im Lebensvollzug.
Bände 1 - 3
Erscheinungstermine der Einzelbände1-3: 2008-2014

Die Benjamin-Studien dokumentieren den internationalen Stand der Forschung zum Schreiben und Denken Walter Benjamins und zur aktuellen Relevanz seines Werkes. Ist das ›Werk‹ Benjamins in hohem Maße eine postume Konstruktion, so hat der Autor lange Zeit seine Leser in Bann gezogen wie kaum ein anderer. Die Geschichte dieser verspäteten Faszination, der Anziehung ebenso wie der Abwehr, ist noch zu schreiben. Auch heute, nachdem die heftigen Deutungskämpfe um sein Werk sich gelegt haben, sind seine Texte aktuell geblieben, gerade weil sie sich den geläufigen politischen und theoretischen Alternativen entziehen. Benjamins Arbeit an solchen Alternativen ist daher auch für gegenwärtige Problemstellungen von Interesse, umgekehrt können und müssen Benjamins Schriften immer wieder aus der Gegenwart heraus der Probe auf ihre Lesbarkeit unterzogen werden. Die Benjamin-Studien verstehen sich als internationales und interdisziplinäres Forum für philologische oder theoretische Untersuchungen zu Benjamin ebenso wie für Versuche, Benjamins Denken für Analysen von Geschichte und Gegenwart fruchtbar zu machen.
Perspektiven der Philosophie. Neues Jahrbuch eröffnet Forschern, denen die philosophische Begründung des Denkens wichtig ist, eine Publikationsmöglichkeit. Wir verstehen uns nicht als Schulorgan einer philosophischen Lehrmeinung, sondern sehen unsere Aufgabe darin, an der Intensivierung des wissenschaftlichen Philosophierens mitzuwirken. Besonders fördern wir den wissenschaftlichen Nachwuchs und laden ihn zur Mitarbeit ein.

Mit Beiträgen von: Arantzazu Saratxaga Arregi, Artur R. Boelderl, Elke Brock, Angelo Cicatello, Steffen Dietzsch, Christian Fernandes, Jutta Georg-Lauer, Rolf Kühn, Salvatore Lavecchia, Andrea Le Moli, Thorsten Lerchner, Rosa Maria Marafioti, Harald Seubert und Thorsten Streubel.
Ästhetik und Politik bei Walter Benjamin und Salomo Friedlaender
Author:
Walter Benjamin hat sein Denken und Schreiben verschiedentlich als Ausdruck von extremen Konstellationen gedeutet. Doch welche konkreten Schreibverfahren resultieren daraus? Die Studie untersucht diese Frage anhand einer einflussreichen intellektuellen Begegnung, die in der Benjamin-Forschung bisher kaum berücksichtigt wurde: Benjamins Rezeption von Salomo Friedlaenders ‚Schöpferische Indifferenz‘. Entlang einer vergleichenden Untersuchung wird gezeigt, wie beide Autoren die Denkfigur der ‚Polarität‘ als zeitdiagnostisches Erkenntnismedium nutzen, um die Krisen, Spannungen und Extreme der Zeit auf ihren Begriff zu bringen. Mit den Untersuchungen von konkreten Einflüssen und intertextuellen Verweisen erschließt die Arbeit einen Knotenpunkt der kleinteiligen intellektuellen Debatten, in denen Benjamins Schriften verortet sind und leistet zugleich einen Beitrag zur Wiederentdeckung des Philosophen und Schriftstellers Salomo Friedlaender.
Zur poetischen Argumentation in Nietzsches Also sprach Zarathustra
Die Studie präsentiert eine neue Lektüre von Nietzsches philosophischem Hauptwerk „Also sprach Zarathustra“. Der Text hat seit seinem ersten Erscheinen (1883–1885) extreme und stark divergierende Reaktionen hervorgerufen: Galt Nietzsche um 1900 als ‚Dichter-Philosoph‘, so bot zugleich die anti-demokratische und elitistische Haltung Anlass für vehemente politische Kritik. Die französische Philosophie der 1960er und -70er Jahre fand in Nietzsche hingegen den Kritiker und Freigeist par excellence. Den Sprachwitz von Nietzsches Text sowie dessen ironischen und parodistischen Charakter betonten poststrukturalistische Lesarten der 1980er und -90er Jahre. Vor dem Hintergrund einer bis heute fortwirkenden Spannung zwischen dekonstruktiven und hermeneutischen Zugriffen auf den Text unternimmt die Studie eine neue und konsequente Rekonstruktion der eigenwilligen Poetik von „Also sprach Zarathustra“.
Studien zur ideologischen Ambivalenz der ‚deutschen‘ Mystik
Volume Editors: and
Wohl kein mittelalterlicher Autor hat im Laufe der Jahrhunderte eine größere Faszination auf seine Leser ausgeübt als Meister Eckhart. Die besondere Universalität und Weite seines mystisch-theologischen Denkens hat ihn jedoch auch immer wieder zur Projektionsfläche für ideologisch motivierte Interpretationen aller Art gemacht. Der vorliegende Band beleuchtet die Rezeption, die Eckharts Mystik in der Zeit des Nationalsozialismus erfahren hat. Im Mittelpunkt stehen dabei die verschiedenen und teilweise widersprüchlichen Versuche, Eckhart zum Begründer eines „germanischen Christentums“ bzw. eines „deutschen Glaubens“ zu stilisieren und ihn in polemischer Weise gegen das Judentum, aber auch gegen die Katholische Kirche in Stellung zu bringen.

Meister Eckhart is undoubtedly one of the most fascinating medieval authors, who has appealed to a wide audience across the centuries. At the same time, the extraordinary universality and openness of his mystical-theological approach has repeatedly made him the object of all kinds of ideological projections and misinterpretations. The present volume examines the reception of Eckhart’s mysticism in the era of National Socialism. The main focus is put on the different and sometimes contradictory attempts to present Eckhart as the founder of “Germanic Christianity” or “German faith” and as a visceral opponent of both Judaism and the Catholic Church.