Die Landeskinderheilstätte Mammolshöhe in Mammolshain/Taunus war von 1927 bis 1947 ein Sanatorium, in dem an Tuberkulose erkrankte Kinder und Jugendliche behandelt wurden. Ab 1947 nahm die Einrichtung einen klinischen Charakter an und wurde zu einer Stätte der TBC-Forschung. Dieser Umschwung war das Werk des neuen Direktors Werner Catel, der vor 1945 in zentraler Funktion an der NS-Kinder-„Euthanasie“ mitgewirkt hatte. Er begann auf der Mammolshöhe mit einer Versuchsreihe zur Erprobung eines neu entwickelten Präparats gegen TBC. Die Vorgänge rund um die Versuchsreihe wurden im Zusammenhang mit einer von Verleugnung und Verharmlosung der Fakten geprägten Neuerfindung der Biographie Catels umgedeutet. Die Studie zeigt exemplarisch, wie sich die ausbleibende kritische Auseinandersetzung der Medizin mit der eigenen Rolle im NS-Staat nach 1945 auswirken konnte.
Die Landeskinderheilstätte Mammolshöhe in Mammolshain/Taunus war von 1927 bis 1947 ein Sanatorium, in dem an Tuberkulose erkrankte Kinder und Jugendliche behandelt wurden. Ab 1947 nahm die Einrichtung einen klinischen Charakter an und wurde zu einer Stätte der TBC-Forschung. Dieser Umschwung war das Werk des neuen Direktors Werner Catel, der vor 1945 in zentraler Funktion an der NS-Kinder-„Euthanasie“ mitgewirkt hatte. Er begann auf der Mammolshöhe mit einer Versuchsreihe zur Erprobung eines neu entwickelten Präparats gegen TBC. Die Vorgänge rund um die Versuchsreihe wurden im Zusammenhang mit einer von Verleugnung und Verharmlosung der Fakten geprägten Neuerfindung der Biographie Catels umgedeutet. Die Studie zeigt exemplarisch, wie sich die ausbleibende kritische Auseinandersetzung der Medizin mit der eigenen Rolle im NS-Staat nach 1945 auswirken konnte.
Während des Zweiten Weltkrieges beteiligten sich jugoslawische Juristen an zahlreichen alliierten Initiativen zur Ahndung von Menschheitsverbrechen. Gleichzeitig legte im besetzten Land die kommunistische Führung der Widerstandsbewegung die Grundlagen einer Machtübernahme nach der Befreiung. Das Buch analysiert, welche Bedeutung der rechtliche und narrative Umgang mit Menschheitsverbrechen in Jugoslawien hatte. Es gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung des jugoslawischen Rechts zur Ahndung von Kriegsverbrechen und nennt zentrale Akteure und Institutionen. Parallel wird der Prozess in den Kontext internationaler Entwicklungen gesetzt und dessen innenpolitische Implikationen analysiert. Dabei werden sowohl die Übernahme internationaler rechtlicher Normen als auch die spezifischen Entwicklungen in Jugoslawien beleuchtet.
Während des Zweiten Weltkrieges beteiligten sich jugoslawische Juristen an zahlreichen alliierten Initiativen zur Ahndung von Menschheitsverbrechen. Gleichzeitig legte im besetzten Land die kommunistische Führung der Widerstandsbewegung die Grundlagen einer Machtübernahme nach der Befreiung. Das Buch analysiert, welche Bedeutung der rechtliche und narrative Umgang mit Menschheitsverbrechen in Jugoslawien hatte. Es gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung des jugoslawischen Rechts zur Ahndung von Kriegsverbrechen und nennt zentrale Akteure und Institutionen. Parallel wird der Prozess in den Kontext internationaler Entwicklungen gesetzt und dessen innenpolitische Implikationen analysiert. Dabei werden sowohl die Übernahme internationaler rechtlicher Normen als auch die spezifischen Entwicklungen in Jugoslawien beleuchtet.
Die Bedrohung und Untergrabung von Demokratien werden heute wieder lebhaft diskutiert. Viele aktuelle Entwicklungen erinnern an das Scheitern der Weimarer Republik. Dieser Band fragt nach dem Anteil der damaligen „Rechtskatholiken“, unter ihnen Franz von Papen, am Untergang der ersten deutschen Demokratie. Gehörten sie zu den „Totengräbern der Republik“? Die Beiträge nähern sich der Definition des Begriffs „Rechtskatholizismus“ und analysieren das ambivalente Verhältnis von „Rechtskatholiken“ zur katholischen Amtskirche und die Verbindungen in den Vatikan. Auch regionale Netzwerke rechtskatholischer Akteure in ihren Hochburgen Westfalen und Rheinland sowie wichtige überregionale Bezüge und transnationale Perspektiven werden aufgezeigt. Ausblickend wird diskutiert, wie viel Katholisches in heutigen rechten Strömungen steckt − und wie viel Rechtspopulismus im heutigen Katholizismus.
Die Bedrohung und Untergrabung von Demokratien werden heute wieder lebhaft diskutiert. Viele aktuelle Entwicklungen erinnern an das Scheitern der Weimarer Republik. Dieser Band fragt nach dem Anteil der damaligen „Rechtskatholiken“, unter ihnen Franz von Papen, am Untergang der ersten deutschen Demokratie. Gehörten sie zu den „Totengräbern der Republik“? Die Beiträge nähern sich der Definition des Begriffs „Rechtskatholizismus“ und analysieren das ambivalente Verhältnis von „Rechtskatholiken“ zur katholischen Amtskirche und die Verbindungen in den Vatikan. Auch regionale Netzwerke rechtskatholischer Akteure in ihren Hochburgen Westfalen und Rheinland sowie wichtige überregionale Bezüge und transnationale Perspektiven werden aufgezeigt. Ausblickend wird diskutiert, wie viel Katholisches in heutigen rechten Strömungen steckt − und wie viel Rechtspopulismus im heutigen Katholizismus.
An der hessischen Heilerziehungsanstalt Kalmenhof lassen sich zahlreiche Formen der NS-"Euthanasie"-Verbrechen studieren. Die Einrichtung war nicht nur als „Zwischenanstalt“ für die Tötungsanstalt Hadamar in die „Aktion T4“ eingebunden. Ende 1941 wurde zudem eine „Kinderfachabteilung“ eingerichtet, in der Kinder und Jugendliche ermordet wurden. Darüber hinaus wurden während der gesamten Kriegszeit Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Medikamenten und durch gezielte Mangelernährung getötet. Tatort war fast immer das anstaltseigene Krankenhaus. Ab den 1970er Jahren wurde das Gebäude als kinder- und jugendpsychiatrische Einrichtung genutzt, bis es schließlich leer stand. Als es 2016 verkauft werden sollte, wurden Proteste laut. Im Zuge neuer Forschungen steht nun nicht nur die NS-Geschichte zur Diskussion, sondern auch die Haltung zur Tat und zu den Tatbeteiligten in der Nachkriegszeit und der Umgang mit den Gräbern der über 700 Ermordeten des Kalmenhofs.
An der hessischen Heilerziehungsanstalt Kalmenhof lassen sich zahlreiche Formen der NS-"Euthanasie"-Verbrechen studieren. Die Einrichtung war nicht nur als „Zwischenanstalt“ für die Tötungsanstalt Hadamar in die „Aktion T4“ eingebunden. Ende 1941 wurde zudem eine „Kinderfachabteilung“ eingerichtet, in der Kinder und Jugendliche ermordet wurden. Darüber hinaus wurden während der gesamten Kriegszeit Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Medikamenten und durch gezielte Mangelernährung getötet. Tatort war fast immer das anstaltseigene Krankenhaus. Ab den 1970er Jahren wurde das Gebäude als kinder- und jugendpsychiatrische Einrichtung genutzt, bis es schließlich leer stand. Als es 2016 verkauft werden sollte, wurden Proteste laut. Im Zuge neuer Forschungen steht nun nicht nur die NS-Geschichte zur Diskussion, sondern auch die Haltung zur Tat und zu den Tatbeteiligten in der Nachkriegszeit und der Umgang mit den Gräbern der über 700 Ermordeten des Kalmenhofs.
Die Aufzeichnungen und Erinnerungen drei hoher Stabsoffizieren über ihre Tätigkeiten im deutschen Großen Hauptquartier, die in dieser Edition aufbereitet werden, bieten einen differenzierten Einblick in die innerste Gedankenwelt der Kommandozentrale und beleuchten so die Innenansicht eines bedeutsamen militärischen Führungsorgans im Ersten Weltkrieg. Hans von Haeften, ein in vielerlei Hinsicht aneckender Charakter, diente unter den Generalstabschefs Falkenhayn und Hindenburg von 1914 bis 1918, so dass seine Aufzeichnungen die Gedankenwelt der Kommandozentrale widerspiegeln. Hermann Mertz von Quirnheim leitete ab August 1916 die Abteilung „Balkan“ beim Generalstab. Seine Aufzeichnungen, Heimatbriefe und sein Kriegstagebuch zeigen den Blick der Zentrale auf die Region, wobei Mertz durchaus Abstand von seinen hohen Chefs wahrte. Wilhelm Heye kam erst 1918 ins Große Hauptquartier; bis 1930 war er dann Chef der Heeresleitung. Seine Notizen betrachten das Ende des Kriegs und die unmittelbare Nachkriegszeit.
Die Aufzeichnungen und Erinnerungen drei hoher Stabsoffizieren über ihre Tätigkeiten im deutschen Großen Hauptquartier, die in dieser Edition aufbereitet werden, bieten einen differenzierten Einblick in die innerste Gedankenwelt der Kommandozentrale und beleuchten so die Innenansicht eines bedeutsamen militärischen Führungsorgans im Ersten Weltkrieg. Hans von Haeften, ein in vielerlei Hinsicht aneckender Charakter, diente unter den Generalstabschefs Falkenhayn und Hindenburg von 1914 bis 1918, so dass seine Aufzeichnungen die Gedankenwelt der Kommandozentrale widerspiegeln. Hermann Mertz von Quirnheim leitete ab August 1916 die Abteilung „Balkan“ beim Generalstab. Seine Aufzeichnungen, Heimatbriefe und sein Kriegstagebuch zeigen den Blick der Zentrale auf die Region, wobei Mertz durchaus Abstand von seinen hohen Chefs wahrte. Wilhelm Heye kam erst 1918 ins Große Hauptquartier; bis 1930 war er dann Chef der Heeresleitung. Seine Notizen betrachten das Ende des Kriegs und die unmittelbare Nachkriegszeit.
Der Kampf um die sogenannten Herzen und Köpfe während des Kalten Krieges erlebte im Indien der späten 1950er Jahre einen direkten Vergleich zwischen Ost und West. Zeitgleich wurden ab 1955 in zwei bis dato unbekannten indischen Dörfern zwei Hüttenwerke errichtet – in Rourkela mithilfe der Bundesrepublik, in Bhilai mit Unterstützung der Sowjetunion. Der sich daraufhin entwickelnde Wettlauf umfasste nicht nur technische Aspekte, sondern auch Transfers im Bereich der auswärtigen Kulturpolitik sowie beim Faktor Mensch. „Moskau – Indien – Bonn“ zeichnet die Verbindungen und Verflechtungen der drei Länder im Rahmen der zwei Hüttenwerkprojekte nach und stellt sie in den Kontext einer internationalen Entwicklungszusammenarbeit.
Der Kampf um die sogenannten Herzen und Köpfe während des Kalten Krieges erlebte im Indien der späten 1950er Jahre einen direkten Vergleich zwischen Ost und West. Zeitgleich wurden ab 1955 in zwei bis dato unbekannten indischen Dörfern zwei Hüttenwerke errichtet – in Rourkela mithilfe der Bundesrepublik, in Bhilai mit Unterstützung der Sowjetunion. Der sich daraufhin entwickelnde Wettlauf umfasste nicht nur technische Aspekte, sondern auch Transfers im Bereich der auswärtigen Kulturpolitik sowie beim Faktor Mensch. „Moskau – Indien – Bonn“ zeichnet die Verbindungen und Verflechtungen der drei Länder im Rahmen der zwei Hüttenwerkprojekte nach und stellt sie in den Kontext einer internationalen Entwicklungszusammenarbeit.
Medien versprechen Macht – schon und gerade im 19. Jahrhundert. Wie viele andere Literaten wollte Heinrich Wuttke die politischen Verhältnisse des Deutschen Bundes sprengen: mithilfe der Presse, in (krypto-)politischen Vereinen und nicht zuletzt in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848/49, deren Tätigkeit umfangreich medial flankiert wurde. Weil aber die Vorstellungen des zukünftigen Deutschlands zunehmend auseinandergingen, entbrannte ein Kampf um Meinungshoheit nicht nur zwischen Revolutionären und Regierungen, sondern innerhalb der bürgerlichen Bewegung selbst. Die Biographie Wuttkes führt geradewegs zwischen die Fronten dieses Schlagabtausches mit drohendem Pathos, scharfer Polemik, ja Hassrede innerhalb eines manipulativen und korrupten Systems. Eine politische Praxis deutlich unter der Gürtellinie also – und das in einer Öffentlichkeit, die sich selbst rühmte als Forum des vernünftig-argumentierenden Gesprächs auf Augenhöhe und die als Wiege der modernen Demokratie verklärt wird.
Medien versprechen Macht – schon und gerade im 19. Jahrhundert. Wie viele andere Literaten wollte Heinrich Wuttke die politischen Verhältnisse des Deutschen Bundes sprengen: mithilfe der Presse, in (krypto-)politischen Vereinen und nicht zuletzt in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848/49, deren Tätigkeit umfangreich medial flankiert wurde. Weil aber die Vorstellungen des zukünftigen Deutschlands zunehmend auseinandergingen, entbrannte ein Kampf um Meinungshoheit nicht nur zwischen Revolutionären und Regierungen, sondern innerhalb der bürgerlichen Bewegung selbst. Die Biographie Wuttkes führt geradewegs zwischen die Fronten dieses Schlagabtausches mit drohendem Pathos, scharfer Polemik, ja Hassrede innerhalb eines manipulativen und korrupten Systems. Eine politische Praxis deutlich unter der Gürtellinie also – und das in einer Öffentlichkeit, die sich selbst rühmte als Forum des vernünftig-argumentierenden Gesprächs auf Augenhöhe und die als Wiege der modernen Demokratie verklärt wird.
Unter Rückgriff auf aktuelle Forschungen zur Verflechtung von Kultur- und Politikgeschichte beleuchtet der Band kulturelle Faktoren politischer Entscheidungen im Deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1890. Dabei untersucht er das Spannungsverhältnis zwischen dezisionistischen und kompromissorientierten Formen des Entscheidens anhand ausgewählter Bereiche dieses Mehrebenensystems. Konkret nimmt er die Reichsmonarchen, den Bundesrat als Einrichtung föderalen Mitentscheidens, den Reichstag als Ausdruck demokratischer Partizipation, das Militär als extrakonstitutionelles Reservat monarchischer Prärogative sowie die Wirtschaft als konkurrierendes Handlungsfeld in den Blick und berücksichtigt auch den Einsatz von Emotionen in den Entscheidungsprozessen der Akteure.
Unter Rückgriff auf aktuelle Forschungen zur Verflechtung von Kultur- und Politikgeschichte beleuchtet der Band kulturelle Faktoren politischer Entscheidungen im Deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1890. Dabei untersucht er das Spannungsverhältnis zwischen dezisionistischen und kompromissorientierten Formen des Entscheidens anhand ausgewählter Bereiche dieses Mehrebenensystems. Konkret nimmt er die Reichsmonarchen, den Bundesrat als Einrichtung föderalen Mitentscheidens, den Reichstag als Ausdruck demokratischer Partizipation, das Militär als extrakonstitutionelles Reservat monarchischer Prärogative sowie die Wirtschaft als konkurrierendes Handlungsfeld in den Blick und berücksichtigt auch den Einsatz von Emotionen in den Entscheidungsprozessen der Akteure.
Der Editionsband „Die Hoffinanzierung in der preußischen Monarchie von 1786 bis 1918“ legt die Finanzquellen und Ausgabenbereiche des preußischen Hofes im 19. Jahrhundert offen und beleuchtet wichtige Aspekte der preußischen und Monarchiegeschichte wie die Separierung von staatlichen und höfischen Finanzen im Zuge der Konstitutionalisierung und die Ausweitung monarchischer Repräsentation seit Ende des Jahrhunderts. Der Band präsentiert eine facettenreiche Auswahl von 356 bisher unveröffentlichten Dokumenten aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, die in gewohnter Sorgfalt durch die Experten für preußische Geschichte an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften editorisch erschlossen wurden. Die umfangreiche analytische Einleitung zur Edition bietet erstmals einen Überblick über Strukturen, Praktiken und quantitative Ausmaße der Finanzierung des preußischen Hofes und der Herrscherfamilie vom Tod Friedrichs II. bis zum Untergang der Monarchie 1918.
Der Editionsband „Die Hoffinanzierung in der preußischen Monarchie von 1786 bis 1918“ legt die Finanzquellen und Ausgabenbereiche des preußischen Hofes im 19. Jahrhundert offen und beleuchtet wichtige Aspekte der preußischen und Monarchiegeschichte wie die Separierung von staatlichen und höfischen Finanzen im Zuge der Konstitutionalisierung und die Ausweitung monarchischer Repräsentation seit Ende des Jahrhunderts. Der Band präsentiert eine facettenreiche Auswahl von 356 bisher unveröffentlichten Dokumenten aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, die in gewohnter Sorgfalt durch die Experten für preußische Geschichte an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften editorisch erschlossen wurden. Die umfangreiche analytische Einleitung zur Edition bietet erstmals einen Überblick über Strukturen, Praktiken und quantitative Ausmaße der Finanzierung des preußischen Hofes und der Herrscherfamilie vom Tod Friedrichs II. bis zum Untergang der Monarchie 1918.
Im Spannungsverhältnis zwischen preußischem Dreiklassenwahlrecht und demokratischem Reichstagswahlrecht entwickelte sich ab 1867 eine Wahlkampfkultur, in der die Zeitungen als Massenmedium nicht nur über das Werben der Parteien berichteten, sondern selbst eine aktive Rolle im Kampf um die Stimmen der Wähler einnahmen. In der preußischen Provinz Schleswig-Holstein besaßen die Wahlkämpfe dabei durch den deutsch-dänischen Nationalitätenstreit eine ganz besondere Brisanz. Trotzdem gilt die schleswig-holsteinische Presse- und Wahlgeschichte des 19. Jahrhunderts als bisher kaum erforscht. Die vorliegende Studie nimmt sich dieser Forschungslücke an und verknüpft erstmals beide Themenbereiche. Anhand der Wahlberichterstattung der auflagestärksten Zeitungen zeichnet sie ein lebendiges Bild der damaligen Presselandschaft und zeigt, wie die Zeitungsredaktionen aufs Engste mit den politischen Schaltzentralen verknüpft waren und mit ihren Berichten die Wahlkämpfe massiv beeinflussten.
Im Spannungsverhältnis zwischen preußischem Dreiklassenwahlrecht und demokratischem Reichstagswahlrecht entwickelte sich ab 1867 eine Wahlkampfkultur, in der die Zeitungen als Massenmedium nicht nur über das Werben der Parteien berichteten, sondern selbst eine aktive Rolle im Kampf um die Stimmen der Wähler einnahmen. In der preußischen Provinz Schleswig-Holstein besaßen die Wahlkämpfe dabei durch den deutsch-dänischen Nationalitätenstreit eine ganz besondere Brisanz. Trotzdem gilt die schleswig-holsteinische Presse- und Wahlgeschichte des 19. Jahrhunderts als bisher kaum erforscht. Die vorliegende Studie nimmt sich dieser Forschungslücke an und verknüpft erstmals beide Themenbereiche. Anhand der Wahlberichterstattung der auflagestärksten Zeitungen zeichnet sie ein lebendiges Bild der damaligen Presselandschaft und zeigt, wie die Zeitungsredaktionen aufs Engste mit den politischen Schaltzentralen verknüpft waren und mit ihren Berichten die Wahlkämpfe massiv beeinflussten.