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Zusammenfassung
Das dritte Kapitel entwickelt die notwendigen Analysekategorien, um die Verfahren untersuchen zu können, die Eine Reise aufbietet, um im Angesicht des Traumas von der Zeit zu erzählen: Ricœurs zeitphilosophische Ausführungen werden mit bestehenden literaturwissenschaftlichen Analysekategorien und Interpretationsansätzen zusammengebracht und zu einem konsistenten Untersuchungsinstrumentarium verbunden.
Zusammenfassung
Die Einleitung umreißt das Hauptanliegen des Buchs, das die Wechselverhältnisse zwischen Trauma, Zeit und Erzählung in H. G. Adlers Roman Eine Reise (1962) untersucht. Das Kapitel skizziert die Bedeutung der Theoriegrundlage und der Fragestellung des Buchs und verortet es einerseits innerhalb bestehender Debatten in der Adler-Forschung und andererseits innerhalb der literaturwissenschaftlichen Zeitforschung. Abschließend wird knapp der Gang der Arbeit erläutert.
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Das vierte Kapitel trägt der Tatsache Rechnung, dass Adlers Roman, ebenso wie jede andere Erzählung, über zwei Zeiten verfügt: diejenige des Erzählens und diejenige des Erzählten. Die komplexe Gestaltung des Verhältnisses dieser beiden Zeiten in Eine Reise wird unter Bezugnahme auf Gérard Genettes Kategorien von Ordnung, Dauer und Frequenz herausgearbeitet.
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Das neunte Kapitel schlägt einen erneuten Bogen zu den Überlegungen Ricœurs, genauer: zur dritten Stufe des von Ricœur beschriebenen Zirkels der mimēsis. Auf dieser Stufe erlangt die Erzählung ihren vollen Sinn, indem die narrativ konfigurierte Zeiterfahrung in der Leserin oder im Leser eine Neugestaltung der zeitlichen Existenz auszulösen vermag. Das Kapitel, das die Analyse beschließt, geht der Frage nach, welche ästhetischen Zeiterfahrungen Adlers Roman seinen Leserinnen und Lesern ermöglicht und mit welchen Zeitkonzeptionen wir in der Lektüre konfrontiert werden; kurz: welches existentielle Wissen über die Zeit Eine Reise vermittelt.
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Das Fazit formuliert abschließende Gedanken zur Poetik der Zeit in Eine Reise und zeigt einen Anknüpfungspunkt für weiterführende Untersuchungen im Bereich der Adler-Forschung auf.
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Das zweite Kapitel widmet sich der dramatischen Verkomplizierung des Verhältnisses von Zeit und Erzählung im Angesicht des Traumas: Der Abschnitt zeigt auf, dass ein radikal verändertes Zeiterleben ein wesentliches Moment psychischer Traumatisierung darstellt. Dieser Tatsache wird die Vorstellung von der Abfolge oder dem Nacheinander von Ereignissen gegenübergestellt, die für jede Definition des Narrativen grundlegend ist. Aus dieser widersprüchlichen Konstellation ergibt sich die Frage, die im Mittelpunkt des Buchs steht: Auf welche Verfahren kann ein narrativ-fiktionaler Text zurückgreifen, um das spezifische Wesen traumatischer Zeiterfahrungen zur Darstellung zu bringen?
Zusammenfassung
Während andere Passagen der Arbeit das Phänomen der Zeit selbst als einen zentralen Gegenstand des literarischen Texts herausstellen, verdeutlicht das achte Kapitel, dass es in Eine Reise auch um eine ganz bestimmte historische Zeit geht, nämlich um die Jahre der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden durch das nationalsozialistische Deutschland. Das Kapitel untersucht die spezifische Form der Darstellung von Zeitgeschichte im Roman und das dadurch entstehende Geschichtsbild.
Zusammenfassung
Das siebte Kapitel knüpft an eine grundsätzliche Überzeugung der Narratologie an, der zufolge das Erzählen als ein retrospektiver Akt der Sinnstiftung verstanden werden kann. Indem sowohl zeitgebundene als auch überzeitliche Dimensionen des Sinns herausgearbeitet werden, die Adlers Roman der von ihm erzählten Geschichte unterlegt, zeigt das Kapitel die Erklärungskraft von Erzählungen auf, die darin gründet, dass sie Beziehungen zwischen ihren Elementen herstellen und dergestalt Ereignisse verständlich machen. Dabei wird der Blick auf gänzlich unterschiedlich geartete Deutungsmuster gelenkt, die Eine Reise aufruft, um das Schicksal der Protagonisten verstehbar zu machen. Das Kapitel argumentiert, dass ebenjenes Nebeneinander von Deutungsmustern jedes einzelne relativiert und die Sinngebungsversuche somit letztlich als unabgeschlossen und unabschließbar gezeigt werden.